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Eine dramatische Delegitimierung

■ US-Amerika verdient eine links- feministische Kritik!

Die taz-Amerikaberichterstattung ist, abgesehen von Andrea Böhms herausragenden Korrekturen kommunitaristischer Illusionen, viel zu mainstreamlastig offiziös und damit objektiv falsch.

Je teurer in den USA der Wahlkampf wird, desto weniger gehen wählen. Im Jahre 1992 wurden bereits über 265 Millionen Dollar verpulvert, bis 1996 verdreifachten sich die Kosten für die Wahlschlacht auf 800 Millionen Dollar. Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu 1992 um sechs Prozent auf einen seit 1924 nicht mehr erreichten Tiefststand: 49 Prozent. Reed Stillwaters Wahlspazierung durch New York gibt nicht preis, daß dieser Tiefstand in New York noch um weitere zwei Prozent unterboten wurde. Eine dramatische Delegitimierung des US-amerikanischen Systems sollte von kritischen JournalistInnen kenntlich gemacht werden.

In der Village Voice, The Nation und in The Progressive läuft seit Monaten eine Debatte, warum die Feministinnen und Linken es zulassen, daß die Clintons die demokratische Substanz zwecks präsidialer Selbstbehauptung verhökert haben. Das Clintonsche kommunitaristische Bubble gum beruhigt die Wallstreet und Hollywood noch vor dem Zynismus der Geschädigten. Sowohl die Grünen als auch die taz wären gut beraten, nicht nur zu den Pressekonferenzen der Millionäre zu gehen. Die restlichen 51 Prozent der US- AmerikanerInnen haben sich bereits abgewendet. [...] Halina Bendkowski

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