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Nicht missionieren

■ Studentische Telefonseelsorge der evangelischen Kirche wird 20

Volle Vorlesungsräume, Schlangen in der Mensa, überbelegte Seminare: Die Hamburger Universität quillt über vor StudentInnen. „Dennoch gibt es viele Studierende, die einsam sind“, sagt der Pastor der Evangelischen Studentengemeinde (ESG), Jan Simonsen. Um dem abzuhelfen, gründete die ESG vor 20 Jahren die studentische Telefonseelsorge. Jeden Tag von 20.00 bis 24.00 Uhr geben psychologisch geschulte Studierende per Telefon Ratschläge und hören zu.

Etwa 40 BeraterInnen arbeiten ehrenamtlich bei der Seelsorge, fast drei Viertel davon sind Frauen. Bevor die StudentInnen ans Telefon gehen dürfen, müssen sie rund 100 Stunden Ausbildung absolvieren. „Wir werfen hier niemanden ins kalte Wasser, dazu sind die Probleme der Anrufer zu schwerwiegend“, weiß Simonsen.

Durchschnittlich vier Anrufe pro Abend registriert die Telefonseelsorge, die meisten von Frauen. Christliche Mission ist nicht das Anliegen der BeraterInnen, auch wenn die Evangelische Studentengemeinde der Träger ist. „Die meisten Berater verbindet nur wenig mit der Kirche“, sagt Simonsen. Nicht zuletzt deshalb ist die studentische Telefonseelsorge innerhalb der Kirche umstritten.

Die Hauptsorge des Studentenpastors ist es, kirchlichen Sparmaßnahmen zum Opfer zu fallen. „Die Uni hat ebenfalls eine psychologische Beratung eingeführt, da glauben einige, unsere sei überflüssig.“ Doch die Uni-Psychologen beraten nicht am Telefon und auch nicht anonym. Viel Geld könnte die Kirche bei der studentischen Telefonseelsorge nicht sparen: „Mit etwa 100.000 Mark helfen wir fast 1.500 Menschen im Jahr“, weiß Simonsen. Peter Gerhardt

Die studentische Telefonseelsorge ist zu erreichen unter 41 17 04 22, täglich von 20 bis 24 Uhr

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