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Sieben Mädchen getötet

■ Ein jordanischer Soldat eröffnete das Feuer auf eine israelische Schulklasse

Jerusalem (AP) – Ein jordanischer Soldat hat am Donnerstag an einem Grenzposten zu Israel auf israelische Schülerinnen geschossen und dabei nach Polizeiangaben sieben Mädchen getötet. Mindestens sechs weitere Schülerinnen, die auf einem Klassenausflug waren, wurden verletzt. Bei dem Schützen handele es sich offenbar um einen Geistesgestörten, hieß es weiter. Der israelische Außenminister David Levi deutete jedoch einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und der jordanischen Kritik an der israelischen Siedlungspolitik an.

Der Vorfall ereignete sich auf der Insel Naharajim, die zu Jordanien gehört, im israelisch-jordanischen Friedensabkommen von 1994 jedoch den Israelis zur landwirtschaftlichen Nutzung überlassen wurde. Der Soldat feuerte nach Augenzeugenberichten mehrere Magazine auf die Mädchen, bevor er von seinen Kameraden überwältigt wurde. „Wir trieben die Mädchen zusammen und rannten (den Hügel) hinunter“, berichtete die Lehrerin Rosa Chemi. Die Verletzten wurden in jordanische und israelische Krankenhäuser gebracht.

Während der israelische Regierungssprecher Fogel nicht daran glaubt, daß der Zwischenfall ein Ergebnis der israelisch-jordanischen Spannungen wegen der jüngsten Rückschläge im Nahost- Friedensprozeß ist, sagte Außenminister Levi: „Erklärungen der jüngsten Zeit haben eine psychologische Atmosphäre geschaffen, die zu solch tragischen Handlungen führen kann.“ Ministerpräsident Netanjahu rief die jordanische Regierung zu einer schnellen Reaktion auf. „Das war ein gewaltsamer und krimineller Angriff auf einen Bus voller Kinder“, sagte der Regierungschef.

Der jordanische König Hussein brach seinen Spanienbesuch ab, nachdem er von dem Attentat gehört hatte. US-Präsident Bill Clinton verurteilte den Anschlag. Er warnte aber davor, die Schüsse in Verbindung mit den Spannungen im Nahen Osten zu bringen.

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