: Fischbestände besser überwachen
Auf der zehnten Artenschutzkonferenz fordert die Mehrheit eine bessere Überwachung der Hochseefische, um Überfischung zu vermeiden. Japan macht Druck dagegen ■ Von Ilka Schröder
Den Hochseefischern soll stärker in die Netze geschaut werden. In einer heftigen Debatte stritten die Delegierten der Artenschutz- Konferenz (Cites) in Harare am Mittwoch abend um die Frage, ob eine Arbeitsgruppe Seefischerei eingesetzt wird. Sie soll untersuchen, wie sehr die Fischbestände durch die riesigen Fischereiflotten gefährdet werden. Das ist gar nicht so einfach, denn einen Schutz der Fische kann man zwar beschließen, aber die Kontrolle fällt schwer – die vielen verschiedenen Fischarten sind im Meer kaum zu überwachen.
Japan als Hauptgegner dieser Arbeitsgruppe hat Panama und Thailand um sich geschart, um die Diskussion möglicher Kriterien zur Kontrolle des Handels zu verhindern. Einigen karibischen Inselstaaten wird von Japan eine höhere Entwicklungshilfe gezahlt – im Gegenzug sollen diese auf internationalen Konferenzen im Sinne Japans stimmen. Doch es sieht nicht so aus, als ob Japan sich durchsetzen wird. Auch die EU macht sich stark für die Einsetzung der Arbeitsgruppe, um den Rückgang der Fischschwärme aufzuhalten. Ganz im Gegensatz zu ihrer eigenen unzureichenden Fangquotenpolitik bei den europäischen Fischereiflotten.
Japan will das Thema nicht in Harare behandeln, sondern die Untersuchung der machtlosen UN-Ernährungsorganisation (FAO) überlassen. So hofft die Tokioter Regierung künftige Fangbeschränkungen zu vermeiden. Die FAO arbeitet rein wissenschaftlich und hat keine Sanktionsmöglichkeiten, die Artenschutzkonferenz dagegen hat schon mehrere Fangverbote – etwa für Wale – durchgesetzt. Diese Möglichkeit gibt der Cites das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973.
Auch die Bedrohung der Haie ist Thema auf der Konferenz: Die Verbreitung der Meeresräuber soll ebenfalls besser überwacht werden. Ihnen wird zum Verhängnis, daß sie oft als „Beifang“ im Netz der Flotten landen, die es eigentlich auf Speisefisch abgesehen haben – trotzdem werden die Haie getötet.
Thema waren diese Woche auch die Nashörner. Hier gab es zur Abwechslung Hoffnungvolles zu berichten. Seit der vergangenen Cites-Konferenz wird der Handel mit den Hörnern der Dickhäuter kontrolliert – dadurch stieg etwa die Zahl der beinahe ausgestorbenen Panzernashörner wieder auf 2.100. Insgesamt toben weltweit 12.000 Nashörner durch die Wildbahn.
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