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Biodiesel

■ betr.: „Pflanzen direkt in den Tank wäre sinnvoller“, taz vom 26.8. 97

1. Der Berufsstand bemüht sich darum, mit der Strategie der nachwachsenden Rohstoffe den höchstmöglichen Umweltnutzen zu verbinden. In einer so hoch industrialisierten und mobilen Gesellschaft wie der unsrigen, sind die dringend notwendigen Umweltentlastungen nicht zum Nulltarif zu haben. Dies hat die Gesellschaft zum Beispiel beim System des Grünen Punktes erfahren müssen, aber im Grunde akzeptiert.

Biodiesel ist ein Glied von vielen einer langen Kette, die den Umweltcrash vermeiden kann. Den „großen Wurf“ gibt es nicht. Es müssen eine Vielzahl von Einzelaktionen ergriffen werden, die in ihrer Summe eine wirksame Umweltentlastung bringen. Die alternativen Energien zusammengenommen (Solar, Wind, Wasser, Biomasse und biogene Treibstoffe) können, wenn die Gesellschaft dies will – und bei Ablehnung der Kernkraft muß das angenommen werden – langfristig etwa 20 Prozent des Primärenergieverbrauches Deutschlands liefern. Dies ist möglich, wenn Forschung und Entwicklung in ähnlicher Weise, wie dies bei der Kernkraft erfolgte, gefördert werden.

2. Der Umweltnutzen von Bidodiesel ist auf Basis jüngster Forschungsergebnisse und Literatur mit folgendem Ergebnis untersucht worden: Die Einsparungen an fossiler Energie für jeden Liter fossilen Diesel, der durch Biodiesel ersetzt wird, beträgt 42,9 Megajoule; die Einsparung von Klimagasemissionen für jeden Liter fossilen Diesel, der durch Biodiesel ersetzt wird, beträgt 3,24 kg CO2- Äquivalent.

3. Es trifft nicht zu, daß der Liter Biodiesel fast viermal so teuer ist wie Diesel. Der Staat opfert für Biodiesel lediglich die Mineralölsteuer in Höhe von 0,62 DM/Liter. Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat in einer umfassenden Studie „Volkswirtschaftliche Bilanz der Biodieselherstellung in Deutschland“ festgestellt, daß der Verlust der Mineralölsteuer durch volkswirtschaftliche Effekte zu 75 Prozent kompensiert wird. Dies ist ein sehr kostengünstiger Beitrag der Landwirtschaft zur Entlastung der Umwelt. Hans-Jürgen Bertram, Union

zur Förderung von Oel- und

Proteinpflanzen e.V., Bonn

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