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Manager für Schmutzfangmattenservice

■ In der Hauptstadt der Gebäudereiniger bietet das Handwerk noch freie Lehrstellen an. Putzen der Reichstagskuppel gar nicht so einfach

Raider heißt jetzt Twix, und Putzpersonal heißt jetzt Gebäudemanager. Die Aufgabe sei „mehr als nur Putzen“, betonte gestern auch Johannes Bungart vom Bundesverband der Gebäudereiniger in einem Pressegespräch. Die Dienstleistungen der Gebäudereiniger reichten von Catering und Spülküchenbetrieb zu „Schmutzfangmattenservice“ und Sicherheitsdienst. Damit arbeiteten sie zunehmend als Gebäudemanager und seien sogar für Vermietungen zuständig.

Die Innung sieht sich als „Partner auf dem Weg zum schlanken Staat“. Gemäß einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie von 1993 könnten Kommunen rund zwei Milliarden pro Jahr einsparen, wenn sie das Putzen von öffentlichen Gebäuden an private Firmen auslagern würden. Dies liege nicht nur am strafferen Management der Privaten, sondern auch, wie Ursula Kabisch von der Innung zugab, am niedrigen Lohn.

Spontan erklärten die Vertreter der Innung Berlin zur „Hauptstadt der Gebäudereiniger“. 40.500 Menschen arbeiteten 1997 hier in dieser Profession. Die Zahl der Ausbildungsplätze habe sich seit 1990 auf 380 verdreifacht. Dabei suche das Handwerk „junge Leute mit Hauptschule oder Abitur“.

Kein gutes Haar ließen die Reiniger an den „Scheinprivatisierern“ wie der BVG. Diese pfusche etwa mit Graffiti-Beseitigung in ein klassisches Revier der Gebäudereiniger.

Innungssprecher Ortwin Semmerow wies auch auf die Herausforderung neuer Architektur für das Handwerk hin. Die Reichstagskuppel innen zu putzen erfordere großes Know-how. „Wir haben die Probleme am Hals.“

Im Herbst wird es eine Reinigungsmesse geben. „Da wird Mikrofaser bei Wischern ein großes Thema sein.“ Kirsten Küppers

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