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Nato-Minister drohen Jugoslawien mit Luftangriffen

■ Verteidigungsminister lassen acht Optionen für Militäreinsatz prüfen. Milošević reist am Montag zu Jelzin

Brüssel (AFP/dpa) – Die Nato droht Jugoslawien wegen der zunehmenden Gewalt im Kosovo mit Luftangriffen und dem Einsatz von Bodentruppen. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe erklärte gestern beim Frühjahrstreffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, acht Optionen stünden zur Prüfung an, unter ihnen Luftangriffe auf Ziele im gesamten Territorium Jugoslawiens und Entsendung von Landstreitkräften. Weitere Szenarien sind laut Rühe die Einrichtung einer Flugverbotszone, einer Verbotszone für schwere Waffen, Panzer und Artillerie im Kosovo sowie die „Unterdrückung der jugoslawischen Flugverteidigung“.

Rühe betonte, daß militärische Vorbereitungen nur Teil eines Gesamtkonzepts zur Lösung des Kosovo-Konflikts sein können. Zuvor hatte der Verteidigungsminister die EU-Außenminister kritisiert. Einige von ihnen hätten in der Öffentlichkeit „große Töne gespuckt“ und den Eindruck erweckt, die Nato könnte in der nächsten Woche im Kosovo eingreifen, sagte Rühe der Berliner Morgenpost. „Wer sich nicht traut, die Lufthansa-Verbindungen nach Belgrad einzustellen, der soll mir nicht kommen, daß ich deutsche Soldaten dort hinschicke.“ Der Frage nach einem UN- Mandat für den Kosovo-Einsatz wich Rühe aus. Die Minister hätten sich auf die Formel einer „ausreichenden rechtlichen Grundlage“ verständigt.

Wegen des möglichen Nato-Einsatzes im Kosovo wird Jugoslawiens Präsident Slobodan Milošević am Montag zu einem Treffen mit Rußlands Staatschef Boris Jelzin nach Moskau reisen. Bericht Seite 4

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