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Doch neuer Sofri-Prozeß

■ Italiens Parlament ändert für ehemaligen Lotta-Continua-Führer das Strafprozeßrecht

Rom (AFP) – Über eine Änderung des Strafprozeßrechts machte das italienische Abgeordnetenhaus am Mittwoch den Weg frei für ein neues Verfahren gegen die drei ehemaligen Führungsmitglieder der linksradikalen Bewegung „Lotta Continua“, Adriano Sofri, Ovidio Bompressi und Giorgio Pietrostefani. Die drei waren im Januar 1997 trotz internationaler Proteste wegen des Mordes an einem Polizeibeamten 1972 zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihre Verurteilung bildete den Abschluß von insgesamt sieben Prozessen mit teilweise widersprüchlichem Ausgang. Alle drei hatten stets ihre Unschuld beteuert und waren erst 1988 von einem ehemaligen LC-Mitglied des Mordes bezichtigt worden.

312 Abgeordnete stimmten am Mittwoch für die Änderung des Strafprozeßrechts zugunsten der Verurteilten, 32 dagegen, neun der Mandatsträger enthielten sich. Grund für die Änderung war, daß Berufungsrichter ein neues Verfahren abgelehnt hatten. Für eine neue Verhandlung hatten sich unter anderem Literaturnobelpreisträger Dario Fo, der Schriftsteller Umberto Eco und der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit eingesetzt.

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