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Pufendorf muß arbeiten

■ Staatssekretär vorerst nicht entlassen

Der Abgang des amtsmüden Kulturstaatssekretärs Lutz von Pufendorf (CDU) gestaltet sich schwieriger als angenommen. Der stellvertretende Senatssprecher Eduard Heußen teilte gestern mit, der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) gehe „davon aus, daß Pufendorf als loyaler Beamter weiter seinen Dienst tut“. Auch Kultursenator Peter Radunski (CDU) denkt nach den Worten seines Pressesprechers „nicht daran, Pufendorf in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen“.

Pufendorf hatte am Mittwoch um die Entlassung gebeten, nachdem Radunski gegen seinen Willen den Chef des Maxim Gorki Theaters, Bernd Wilms, zum Intendanten des Deutschen Theaters ausgerufen hatte. Das Verhältnis der beiden CDU-Kulturpolitiker war schon lange zerrüttet. Wird er nicht entlassen, muß Pufendorf weiter arbeiten. Würde er den Dienst auf eigene Faust quittieren, dann hieße das nach Auskunft der Innenverwaltung, „daß er sich aller beamtenrechtlichen Ansprüche entkleidet“. Bei einer Versetzung in den einstweiligen Ruhestand erhielte er dagegen sein Gehalt drei Monate lang voll, danach fünf Jahre lang zu 75 Prozent und anschließend zu 70 Prozent.

Die Kulturexperten aller Parlamentsfraktionen machten aber gestern deutlich, daß sie einen Abgang des Staatssekretärs begrüßen würden. „Besser ein Dilettant in der Kulturverwaltung als zwei“, sagte die Bündnisgrüne Alice Ströver. Nikolaus Sander (SPD) bezeichnete das Rücktrittsgesuch als „konsequent und logisch“. Da bis zum Ende der Wahlperiode kein neuer Staatssekretär berufen werde, entstünden keine zusätzlichen Kosten. Uwe Lehmann-Brauns (CDU) erklärte, es räche sich nun, daß die SPD „dem Senator vor einigen Jahren die Ernennung eines von ihm gewünschten Staatssekretärs verweigerte“. rab

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