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Eidgenössische Trunkwirrnis

Basel (taz) – Nachdem die Schweiz den Zoll für ausländische Spirituosen gestrichen hat, neigen die Eidgenossen in gefährlichem Umfang fremdländischem, bevorzugt amerikanischem Feuerwasser zu. Damit dieser Trend nicht auch noch durch aggressive Werbung der US-Whiskeyindustrie befördert wird, greift die Schweizer Polizei jetzt rigoros gegen Schleichwerbung durch. Mit dem Einsatz von Spitzeln gelang ihr kürzlich ein Coup. In Murten, Kanton Fribourg, konnten in einem Laden neun Gürtelschnallen mit dem Schriftzug „Jack Daniel's“ beschlagnahmt werden.

Nur wo Jack Daniel's draufsteht, darf der Bourbon aus den Eichenfässern Missouris drin sein; wenn nicht, greift nach Schweizer Gesetzgebung Artikel 42 b/74 der Handels- und Gewerbevorschriften. Verboten ist danach „Werbung für gebrannte Wasser auf Packungen und Gebrauchsgegenständen, die keine gebrannten Wasser enthalten oder damit nicht im Zusammenhang stehen“.

1995, anlässlich des erstens Fundes der illegalen Werbebanner, beließen es die Ermittler noch bei einer Verwarnung. Als besagter Händler aber jetzt die Schnallen erneut in seiner Auslage beherbergte, schlug die Polizei zu. Sie habe zuvor einen eindeutigen Hinweis aus der Szene erhalten, sagte Dieter Tosoni, Inspektor der Eidgenössischen Alkoholverwaltung – von einem Abstinenzler. Dem Händler droht nun ein Verfahren. Sein Hauptgeschäft bleibt davon allerdings unberührt. Neben Gürtelschnallen verkauft Hans Simonet vor allem Waffen und Munition. Felix Ruhl

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