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Zweite Chance für Samariter

Im vergangenen Jahr musste der Arbeiter-Samariter-Bund Insolvenz anmelden. Inzwischen stehen die Zeichen für eine Sanierung des Wohlfahrtsverbands gut

Der insolvente Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Berlin befindet sich auf dem Weg der Sanierung. Der Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus geht davon aus, dass der Insolvenzplan im kommenden Herbst in Kraft treten kann. „Ich hoffe, dass es klappt“, sagte der Rechtsanwalt gestern. Im Insolvenzplan ist mit Zustimmung der Gläubiger geregelt, wie Schulden beglichen werden.

Der ASB Berlin war im vergangenen Sommer wegen bilanzieller Überschuldung in die Insolvenz gegangen. Der Vorstand machte vor allem den Förderungsstopp im sozialen Wohnungsbau Berlins und damit den Ausfall von Geldern, die beim Bau eines großen kreditfinanzierten Wohnhauses für Behinderte in Wedding fest eingeplant waren, für die finanzielle Schieflage verantwortlich.

Voigt-Salus betonte, dass auf Grund der Insolvenz kein ASB-Beschäftigter entlassen worden sei. Allerdings werde mit den Betriebsräten über die Streichung oder Kürzung von Zulagen und Freizeitausgleichs-Ansprüchen geredet.

Der Berliner Arbeiter-Samariter-Bund gehört mit rund 50.000 Mitgliedern und 600 Beschäftigten sowie mehr als 1.500 ehrenamtlichen Helfern in Rettungsdiensten und sozialen Einrichtungen zu den großen Wohlfahrtsorganisationen in der Hauptstadt. Dem Landesverband gehört auch eine gemeinnützige Gesellschaft, die in 21 Kindertagesstätten und 4 Horten für 2.500 kleine Kinder und 1.680 Schulkinder sorgt. In Pflegeheimen und betreuten Wohnangeboten des ASB leben mehr als 250 alte Menschen.

Hauptthema der laufenden Verhandlungen ist nach den Worten von Voigt-Salus ein Altenheim des ASB in Wannsee, das im Jahr 1969 auf einem landeseigenen Grundstück Am Heckeshorn gebaut wurde. Der Senat bestehe auf der vertraglich festgesetzten Rückgabe im Jahr 2008 samt Gebäude, was Auswirkungen auf die ASB-Bilanz hätte. Einen Grundstückstausch hatte der Vermögensausschuss des Abgeordnetenhauses bereits im vergangenen Jahr abgelehnt, weil das angebotene ASB-Areal in der Straße Am Großen Wannsee gut 1 Million Euro weniger wert war. DPA

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