: Norovirus in Altenpflegeheim
In einem Barmbeker Pflegeheim sind Verdachtsfälle auf das Norovirus aufgetreten, das Magen-Darm-Erkrankungen verursacht. Ein Bewohner ist gestorben. Ob ein Zusammenhang mit dem Virus besteht, ist noch nicht bekannt
In einem Hamburger Altenheim ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde möglicherweise das hochansteckende Norovirus aufgetreten. Ein Amtsarzt habe gestern bei insgesamt 38 Bewohnern einen entsprechenden Verdacht festgestellt, teilte Behördensprecher Hartmut Stienen mit. Seit dem Auftreten erster Symptome am vergangenen Donnerstag wurden vier Patienten wegen des Verdachtes einer Norovirus-Infektion in Krankenhäuser gebracht. Ein Bewohner sei inzwischen gestorben. Ob ein Zusammenhang mit der Viruserkrankung bestehe, sei noch nicht bekannt, sagte der Sprecher.
„Alle vier Patienten litten neben den auf Norovirus deutenden Krankheitszeichen an anderen schweren Erkrankungen“, erklärte Stienen. Mit Hilfe von Laboruntersuchungen soll jetzt nachgewiesen werden, ob es sich tatsächlich um die ansteckende Magen-Darm-Infektion handelt. Erste Untersuchungsergebnissen lägen voraussichtlich in drei bis vier Tagen vor, hieß es.
Ein Amtsarzt habe sofort alle seuchenhygienischen Maßnahmen in dem Pflegeheim eingeleitet, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Dazu gehörten unter anderem die Einschränkung des Kontakts von betroffenen Heimbewohnern, Desinfektionsmaßnahmen sowie das Tragen von Schutzkleidung. „Wie im gesamten Bundesgebiet treten zurzeit auch in Hamburg vermehrt durch Norovirus ausgelöste Magen-Darm-Erkrankungen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie in Kindertagesstätten auf“, sagte Stienen.
Das Virus hat sich in den vergangenen Wochen epidemieartig in Deutschland verbreitet. Seit Oktober vergangenen Jahres hat das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) bereits 46.700 Erkrankungen registriert, vermutlich gibt es noch zahlreiche nicht gemeldete Fälle. Das RKI rechnet in diesem Jahr mit einem neuen Höchststand von Norovirus-Infektionen in Deutschland.
In den Jahren 2005 und 2006 starben in Deutschland insgesamt 31 Menschen an diesen Infektionen. Darunter waren 24 Patienten über 80, sechs weitere waren mindestens 67 Jahre alt. Ein Opfer war ein Säugling. Damit spielt die Krankheit in der Statistik gefährlicher Infektionskrankheiten nur eine kleine Rolle. DPA