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Archiv-Artikel

Schulaufgaben für den Senator

Externe Evaluation am Gymnasium Hamburger Straße: Offen gelegte Schwachstellen

Von kawe

Wie kann man eine Schule bewerten? Eine spannende Frage, die nicht nur Eltern, sondern auch die Schulbehörde interessiert. Seit einiger Zeit hat sie dafür ein Instrument, „externe Evaluation“ genannt. Das Verfahren: Zwei erfahrene Experten machen sich ein Bild, zum Beispiel vom Gymnasium Hamburger Straße. Otto Seydel (Überlingen) und Hanns Hämker (Hamburg) haben tagelang Gespräche geführt und 27 Unterrichtsstunden besucht. Ihr Fazit: die Schule könnte mehr aus sich machen.

In den Pisa-Tests schneidet die Hamburger Straße nur durchschnittlich ab, obwohl die LehrerInnen sehr engagiert sind. Das Blockadepotenzial, so die Experten, beginne bei der Leitung. Schulleiter und Stellvertreterin haben Streit, reden nicht mehr miteinander. Das ist seit einem Jahr so und nun, nachdem es in dem Bericht steht, will die Behörde handeln. Systematische Personalführung gibt es nicht, keine Hospitationen, kein Fortbildungsprogramm. Dass für die SchülerInnen die personelle Kontinuität wichtig ist, insbesondere die neu hinzugekommenen fünften und sechsten Klassen, spielt bei der Lehrerzuweisung offenbar keine Rolle. „An die Schaffung fester Jahrgangsteams ist seitens der Leitung noch nicht ernsthaft gedacht worden“, konstatieren die externen Experten. Lehrer würden kurzfristig hin- und hergeschoben, die Schüler- und Elternvertreter in der Schulkonferenz fühlen sich nicht ernst genommen. Fazit: Die Schule verzichte „auf eine wichtige Kraft des schulischen Entwicklungspotenzials“.

Vor allem pädagogisch hätte die Schule nach Ansicht der Experten neuen Schwung verdient: „In 20 von 27 beobachteten Unterrichts-Sequenzen sahen wir das ermüdende Frage-Antwort-Spiel zwischen Lehrer und Einzelschüler, während sich ein Großteil der anderen sichtbar langweilte.“ Die unterschiedlichen Ausgangslagen der Schüler würden durch die vorherrschende frontale Situation „weitgehend ignoriert, vor allem die begabten Schüler werden nicht sichtbar gefordert“. kawe