NACH DEM WELTKRIEG IST VOR DEN RÖMERN: EIN SIEG ÜBER DIE ZIVILISATION

Gestern vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg. Das Gedenken daran erklären wir hiermit für beendet. Doch es gibt weiteren Stoff für uniformierte Retrospektiven. So jährt sich nun zum 2.000 Mal ein Schlachtefest, bei dem die germanische Seite sich einmal nicht rechtfertigen muss, angefangen zu haben: Zwischen 14 und 16 nach unserer Zeitrechnung führte der römische Feldherr Nero Claudius mehrere militärische Einsätze in Westfalen und Niedersachsen an (und nannte sich fürderhin Germanicus). Die Sandalenagentur dpa meldete gestern, dass Archäologen Knochengruben ausgraben, die seinerzeit aus gegebenem Anlass angelegt worden sind. Die Funde sollen 2015 eine Sonderausstellung zum antiken Gemetzel bereichern. Germanicus’ Feldzüge waren Rache für die legendäre Varusschlacht im Jahr 9 (der wir kurz vor WK I gedachten). Am Ende zog Germanicus sich zurück. Diesem Ergebnis verdankten die Germanen rechts des Rheins noch viele Jahrhunderte ein Leben ohne Wasserleitungen, ohne gepflasterte Straßen, ohne Wein und Olivenöl. Da fragt sich: Was ist schlimmer als Verlieren?