WAS DENKEN SIE GERADE … : … Andrea Sawatzki?
Die Schauspielerin Andrea Sawatzki ist gerade mit dem Frühstück fertig, als wir sie anrufen. Demnächst tanzt die ehemalige „Tatort“-Kommissarin in der RTL-Show „Let’s dance“ mit.
Zurzeit denke ich über das Älterwerden nach. Ich habe eine tolle Familie, einen tollen Mann, tolle Kinder. Gerade die Kinder, die jetzt acht und elf Jahre alt sind, halten mich natürlich jung, zu Hause ist bei uns immer Rummel. Das Alter, in dem ich mich jetzt befinde, ist aber auch die Zeit, in der ich Bilanz ziehen und zurückblicken kann. Ich kann schauen, welche Zeiten im Leben schwer waren und was dahin geführt hat oder warum ich früher mit irgendwelchen Verletzungen nicht umgehen konnte. Ich finde, jetzt ist es an der Zeit, dass man aus seinen Erfahrungen lernt und das Erlernte auch einsetzt – sei es für sich selbst auf dem Weg zum Älterwerden oder sei es, um den Kindern den Lebensweg etwas zu erleichtern, ihnen beizustehen, ihnen Lebensfreude zu vermitteln.
Wenn ich zurückschaue, muss ich sagen, dass ich eigentlich erst mit Mitte, Ende 30 ruhiger, gelassener und selbstbewusster geworden bin. Als ich jünger war, war ich nie selbstbewusst, sondern habe immer versucht, es den anderen recht zu machen oder einem Klischee zu entsprechen. Mittlerweile jedoch habe ich eine ganz eigene Sicherheit gewonnen, und wenn ich bei manchen Menschen anecke, weil ich vielleicht eine andere Meinung vertrete, dann ist das kein Problem mehr für mich und ich lasse es so stehen. Als ich jünger war, habe ich entweder immer aus einer Wut heraus absichtlich etwas Gegensätzliches behauptet oder ich habe mich irgendwann gefügt. Aber es war nie wirklich so, dass es für mich selbst gestimmt hätte.
Ich finde es auch angenehm, dass in Bezug auf das Älterwerden in der Gesellschaft umgedacht wird. Insofern bin ich sehr froh, dass ich jetzt in dieser Zeit älter werde, weil ja auch der überwiegende Teil der Menschen größtenteils in meinem Alter ist. Und Falten stören mich zum Beispiel überhaupt nicht. Wenn man ältere Menschen ansieht und das Innere stimmt, wenn da eine Ausgewogenheit und eine Neugier oder auch eine Lebensgier geblieben ist, dann finde ich auch alte Gesichter sehr schön.