: Die fast verlorene Ehre des Michael S.
Berichtigung in letzter Sekunde: Der frühere ZDF-Ostberlin-Korrespondent Michael Schmitz war doch kein Stasi-IM
Die ZDF-Dokumentation „Die Feindzentrale“ über die Stasi-Aktivitäten gegen den Sender war ein von Anfang an umstrittenes Projekt (2. Teil: heute, ZDF, 0.10 Uhr). Nun musste Autor Christhard Läpple sogar kurz vor der Ausstrahlung nachbessern: Der frühere ZDF-Korrespondent in Ost-Berlin, Michael Schmitz, war nie Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi, sondern wurde von dieser lediglich „abgeschöpft“ – zuvor war diese Frage offengelassen geworden. Das ZDF reagierte damit nach eigener Darstellung auf eine Mitteilung der Birthler-Behörde vom Mittwoch, in der klargestellt wurde, dass sich unter dem Vorgang „IM Cousin“ mit deckungsgleichen biografischen Daten eine völlig andere Person verberge als Schmitz. Die Birthler-Behörde betont jedoch, dass diese Informationen dem ZDF bereits Ende letzten Jahres zur Verfügung gestanden hätten.
Autor Läpple bestreitet dies: „Wir haben, übrigens erst nach einem Hinweis aus der Behörde, den Fall ‚Cousin‘ sauber recherchiert. Wir wussten nicht, dass eine zweite reale Person gibt“, sagte er der taz. Läpple betont man habe nie behauptet, Schmitz sei IM gewesen, räumt aber auch ein, dass die HVA ein sehr kompliziertes Gebilde sei: „Man muss bei diesem Thema überprüfen, überprüfen und noch mal überprüfen.“
Die wahre Identität des IM „Cousin“ wird aus Datenschutzgründen im Dunkeln bleiben, das Karlsruher Verfahren gegen den ehemaligen ZDF-Mitarbeiter wurde eingestellt. Im unangenehm grellen Scheinwerferlicht steht hingegen Michael Schmitz, heute ZDF-Korrespondent in Wien. In diesem Konflikt bleibt er der Hauptbeschädigte. MRE