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Archiv-Artikel

Mahnwache auf dem Marktplatz – 18 Uhr

ANTI-AKW Nach der Katastrophe in Japan rufen die Bremer Grünen und Bürgerinitiativen zur Mahnwache. Landesdiakoniepfarrer Michael Schmidt warnte in seiner Predigt vor menschlichem Größenwahn

Vor dem Hintergrund der Katastrophe in Japan haben die Grünen die BremerInnen und BremerhavenerInnen aufgerufen, sich dem bundesweiten Aufruf zu Mahnwachen am Montag, 14. März, von 18 bis 18.30 Uhr zu beteiligen. „Wir machen uns große Sorgen, denn offenbar droht den Japanern nach der furchtbaren Naturkatastrophe jetzt auch noch ein atomarer Super-Gau“, so die Landesvorsitzende der Bremer Grünen, Susan Mittrenga am Sonnabend. Der „größte anzunehmende Unfall“ im AKW Fukushima zeige, dass Atomkraft selbst in einem für alle Eventualitäten gewappneten High-Tech-Land wie Japan eine von Menschen nicht beherrschbare hochgefährliche Risikotechnologie sei. „Alle haben die katastrophalen Auswirkungen von Tschernobyl vor fast genau 25 Jahren vor Augen. Die Beteuerungen von Umweltminister Norbert Röttgen, die Atomkraftwerke in Deutschland seien sicher, halten wir für unverantwortlich“, erklärt sie. Die Mahnwache findet in Bremen auf dem Marktplatz statt. In Bremerhaven versammeln sich die TeilnehmerInnen vor der großen Kirche in der Bürgermeister-Smidt-Straße.

„Ich frage mich, wie verstrahlt muss der CDU Umweltminister Röttgen sein, dass er trotz der Katastrophe in Japan immer noch keine Bedrohung durch Atomkraft für Deutschland und Europa zu sieht?“, fragte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Klaus Möhle. Sechs Atomkraftwerke im Bremer Umland bedrohten die Sicherheit der hiesigen Bevölkerung.

Die Bremer Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck erinnerte daran, dass dies nach 1957 (Majak), 1979 (Harrisburg) und 1986 (Tschernobyl) schon der vierte große Atom-Unfall ist. „Es ist, als ginge dem Mensch die Lernfähigkeit ab“, erklärte sie, „und ein baugleicher Reaktor steht in Neckarwestheim auf einer Erdbebenspalte.“

Bremens Landesdiakoniepfarrer Michael Schmidt hat angesichts der Reaktorkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima vor menschlichem Größenwahn gewarnt. „Daran scheitert die Welt“, sagte er im Eröffnungsgottesdienst zur landeskirchlichen Hilfsaktion „Hoffnung für Osteuropa“. Was angeblich statistisch gar nicht möglich sei, passiere nun 25 Jahre nach Tschernobyl erneut: „Es gibt ein Restrisiko – und das ist mehr als eine statistische Größe.“

Am heutigen Montag werden bundesweit um 18 Uhr in vielen Städten Aktionen und Mahnwachen anlässlich der Ereignisse in Japan stattfinden. Aufgerufen wurde dazu von der Kampagne „ausgestrahlt“, die sich gegen die Nutzung der Atomenergie engagiert. In Gronau wird wird die Mahnwache vor der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage stattfinden. Bisher wurde auch angereichertes Uran aus der Gronauer Urananreicherungsanlage nach Japan transportiert. Die Mitglieder des AKU Gronau fragen sich, ob möglicherweise in den japanischen Katastrophenreaktoren Gronauer Uran zum Einsatz gekommen ist.

Die Bundesregierung solle nicht reden, sondern handeln, fordert Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“. (taz/epd)