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: 70 Tote in Afghanistan

Blutige Kämpfe und Anschläge kurz vor Nato-Gipfel. Jung: Kein Bundeswehreinsatz im Süden des Landes

KABUL/HAMBURG dpa/ap ■ Kurz vor einem Nato-Gipfel, der sich auch mit dem wachsenden Druck auf die Isaf-Schutztruppe beschäftigt, sind bei schweren Kämpfen und einem Selbstmordanschlag in Afghanistan mehr als 60 Menschen getötet worden. Gefechte in Südafghanistan – darunter auch Kämpfe im Distrikt Pandschwai, wo Deutschland eine Straße bauen will – kosteten laut der Internationalen Schutztruppe Isaf vom Sonntag rund 55 radikalislamische Rebellen und einen Isaf-Soldaten das Leben. Bei einem Selbstmordanschlag in der südostafghanischen Provinz Paktika riss der Attentäter gestern nach offiziellen afghanischen Angaben fünfzehn Menschen in den Tod.

Bei dem morgen beginnenden Nato-Gipfel in Riga wird es auch um den umkämpften Süden Afghanistans gehen. Nato-Verbündete wie die USA und Großbritannien wünschen sich deutsche Truppen im Kampfgebiet. Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat sich jedoch erneut gegen die Beteiligung deutscher Soldaten an Kampfeinsätzen im Süden Afghanistans ausgesprochen. Eine Verlegung von Einheiten in die umkämpften Regionen im Süden des Landes sei nicht vorgesehen, betonte der CDU-Politiker gestern in Hamburg. Der Einsatz der 2.800 in Nordafghanistan stationierten Soldaten erfolge auch künftig nur im Rahmen des Bundestagsmandats, betonte Jung. Man werde jedoch die Verbündeten in Notlagen auch im Süden des Landes unterstützen. Zugleich widersprach Jung Forderungen, mehr Truppen nach Afghanistan zu entsenden. „Es geht nicht um die Frage von mehr Militär, sondern um eine bessere Vernetzung“, sagte der Verteidigungsminister.