UNTERM STRICH

Die ukrainische Regierung plant, ein Einreiseverbote gegen etwa 500 russische Künstler und Kulturschaffende zu verhängen. Anton Geraschtschenko vom Innenministerium in Kiew teilte mit, dass eine entsprechende Liste in Vorbereitung sei. Kulturschaffende, die Russlands international kritisierte Einverleibung der Krim unterstützt hätten, sollten in der Ukraine durch Konzerte oder Auftritte nicht länger Geld verdienen können, hieß es weiter. Geraschtschenko kommentierte dies auf Facebook: „Sie können ja an den leeren Stränden der Krim vor den Möwen auftreten.“ In der Ukraine wird weiter die Zensur russischer Kulturgüter diskutiert, um „Kremlpropaganda“ zu vermeiden. Zwei Filme wurden bereits zensiert und russisches Fernsehen ist schon seit März verboten. Russland warnte hingegen vor ultranationalistischen Tendenzen in der Ukraine, die Gräben aufreißen würden. Moskaus Kulturminister Wladimir Medinski kritisierte die „Schwarze Liste“, es bestehe Gefahr, dass sich Ukrainer und Russen endgültig verfeindet voneinander abwenden könnten.

Die für morgen geplante Versteigerung der bislang unveröffentlichten Demo-Bänder des Singer-Songwriters Nick Drake ist abgesagt worden. Erben und Label des im Jahr 1974 verfrüht verstorbenen Künstlers hatten zuvor bestritten, dass die Folk-Sängerin Beverley Martyn die rechtmäßige Besitzerin der frühen Aufnahmen sei. Die enge Freundin des Musikers hatte die Bänder 38 Jahre lang verwahrt und schließlich in London bei Ted Owen & Co zur Auktion geboten. Der erwartete Erlös lag bei umgerechnet etwa 380.000 Euro. Auf den Bändern sind sechs Aufnahmen, die Drake 1967 mit einer Vierspurbandmaschine gemacht hatte, bevor er einen Plattenvertrag erhielt, darunter das beliebte Stück „Mayfair“. Das Besondere daran sei der pure und unproduzierte Klang. Fans hatten sich seit Ankündigung der Versteigerung eine Veröffentlichung des Materials erhofft. Ob es dazu kommen wird, bleibt vorerst unklar.