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Archiv-Artikel

„Nicht persönlich nehmen“

VORTRAG Eltern lernen damit umzugehen, wenn ihre Kinder aggressiv sind und sie die Wut packt

Von mnz
Kerstin Franz

■ 45, ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Familientherapeutin und Kindercoach.

taz: Warum ist das ein Problem, wenn Kinder wütend sind, Frau Franz?

Kerstin Franz: Oft haben die Eltern Schwierigkeiten, mit der Situation umzugehen.

Was raten Sie denen?

Im Trotzalter darf man das auf jeden Fall nicht persönlich nehmen. Wenn man das weiß, fällt es oft leichter, ruhiger zu reagieren – und das ist das Entscheidende. Wichtig ist, dem Kind in der Situation Halt zu geben, so dass es sich angenommen fühlen kann – auch mit der Ausdrucksform des Trotzes.

Wie unterscheidet man Wut und Trotz?

Der Trotz tritt vor allem in den ersten Lebensjahren auf und ist nicht bewusst gewollt. Die Kinder haben das nicht unter Kontrolle, kommen aus ihrem Trotz nicht heraus, können sich aber später oftmals kaum daran erinnern.

Sie sind nicht Herr ihrer Sinne.

Nein. Sie können das nicht kontrollieren.

Wann muss man sich ernsthaft Sorgen um die Kinder machen?

Wenn die Wut nicht nach außen, sondern gegen die Kinder selbst gerichtet ist, sei es in Form von Haare ausreissen und Nägel ausbeissen oder indem sie Nahrung verweigern. Da sollte man sich auf jeden Fall unterstützend Hilfe holen.

Wie geht man als Erwachsener mit seiner eigenen Wut um?

Das Wichtigste und Schnellste ist, einen Gedankenstopp zu machen und tief durchzuatmen, von eins bis zehn oder auch von 100 rückwärts zu zählen. Im Nachhinein kann man dann für sich selbst prüfen, warum einen bestimmte Situationen so reizen, überlegen, wie man die Wut anders kanalisieren und besser für sich selbst sorgen kann. Int.: mnz

Familienzentrum Mobile, Hinter den Ellern 1 a, 9.30 bis 11.30 Uhr