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Archiv-Artikel

Strafanzeige gegen Solon

ENERGIE Betriebsräte werfen dem Unternehmen Insolvenzverschleppung vor – rund 200 Mitarbeiter sollen seit April kein Geld bekommen haben. Die Firma gehörte zu den Pionieren auf dem Solarsektor

BERLIN dpa/taz | Betriebsräte des Solarmodulherstellers Solon haben Strafanzeige wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung gestellt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang, die Anzeige werde nun geprüft. Hintergrund sind nicht gezahlte Gehälter an die Beschäftigten. Nach dpa-Informationen geht es um eine Summe von rund 3 Millionen Euro. Solon hatte seinen Standort in Berlin Ende April geschlossen. Das Unternehmen zog zur Muttergesellschaft Microsol an den Golf von Oman.

Vom Betriebsrat hieß es, rund 200 Mitarbeiter hätten seit April kein Geld bekommen oder nur geringe Abschlagszahlungen. Einem Großteil der Beschäftigten sei entsprechend den gesetzlichen Regeln zum 30. Juni oder 31. Juli gekündigt worden. Bis dahin hatten sie auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Solon-Geschäftsführung war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Das indisch-arabische Unternehmen Microsol hatte Solon vor zwei Jahren nach dessen Pleite übernommen. Die Geschäftsführung sah im Frühjahr keine Chance mehr, den Standort in Berlin-Adlershof profitabel zu betreiben. Anfang März war die Schließung verkündet worden, die Produktion lief offiziell Ende April aus. Am Standort Greifswald sollten weiterhin Module produziert werden.

Das 1996 gegründete Unternehmen gehörte zu den Pionieren in Sachen Solarenergie in Deutschland, schon bevor mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz im Jahr 2000 der Solarboom losging. 1998 ging Solon an die Börse und war damit das erste börsennotierte Unternehmen für Solartechnik in Deutschland. Im Jahr 2008 setzte das Unternehmen mit fast 1.000 Mitarbeitern mehr als 800 Millionen Euro um. Zwischenzeitlich hatte es Tochtergesellschaften in Frankreich, Italien und den USA aufgebaut.