: Rotaprint wird bunt
Senat hat sich für die Rückübertragung des Rotaprint-Geländes an Bezirk entschieden. Die Ateliers bleiben
Für die Künstler auf dem einstigen Rotaprint-Gelände im Wedding hat der Senat gestern einen zukunftsträchtigen Weg freigemacht. Das Gelände, auf dem früher Druckmaschinen rotierten und das danach von Künstlern zum Atelierstandort umgewidmet wurde, soll nach Angaben von Senatsmitgliedern zurück in die Obhut des Bezirks gehen. Damit wäre der Konflikt zwischen dem Liegenschaftsfonds, der die Flächen an der Gottschedstraße und Wiesenstraße verkaufen wollte und den Künstlern sowie dem Bezirk Mitte, die für den Erhalt der kostengünstigen Räume kämpften, vom Tisch.
Der Senat prüfe nun die Rückübertragung der Grundstücke an den Bezirk, verlautete es aus Senatskreisen. Eine Grundstücksgesellschaft soll das Verfahren und die Bewirtschaftung organisieren und den Verkauf an die Künstler und sozialen Gruppen vorbereiten.
Das Rotaprint-Areal, auf dem die Künstler sich niederlassen wollen, war vom Liegenschaftsfonds gemeinsam in einem Paket von 45 Immobilien potenziellen Investoren angeboten worden. Dagegen regte sich der Protest von Nutzerinitiativen über den Atelierbeauftragten bis hin zur Bezirks-, Stadtentwicklungs- und Kulturverwaltung. Auch Bezirkspolitiker suchten das Geschäft zu verhindern und forderten, die beiden Grundstücke aus dem Paket herauszulösen.
Der frühere Kultursenator und jetzige stadtentwicklungspolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Thomas Flierl, begrüßte es, dass die Grundstücke an den Bezirk zurückgehen sollten. Damit sei der „gordische Knoten zerschlagen“, der durch die unbedachte Abgabe der bezirkseigenen Grundstücke an den Liegenschaftsfonds entstanden war. Der Kampf um den Standort habe „sich gelohnt“, so Flierl.
Der PDS-Politiker forderte den Bezirk auf, sich aktiv für den Verkauf an die Nutzer einzusetzen. Außerdem sollte bei ähnlich gelagerten Grundstücksverkäufen durch den Liegenschaftsfonds über andere Verfahren – etwa Ausschreibungen – nachgedacht werden, sagte Flierl.ROLF LAUTENSCHLÄGER