Fünfmal Pommes mit PFT

Bei Testkäufen findet Greenpeace Rückstände der Industriechemikalie PFT in Snacks

BERLIN taz ■ Die umstrittene Industriechemikalie PFT ist jetzt auch in Pommes frites aufgetaucht. Bei einem von Greenpeace in Auftrag gegebenen Test fand das Fraunhofer Institut in allen Proben Rückstände von Perfluorierten Tensiden (PFT). „Mit jeder Portion verzehren Verbraucher gesundheitsgefährdende Chemikalien“, sagte Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel. Sie forderte, dass die Bundesregierung „ihre Blockadehaltung“ gegen das geplante EU-Chemikaliengesetz Reach aufgibt und dafür sorgt, „dass Verbraucher und Umwelt geschützt“ werden.

In Versuchen mit Ratten verursachte PFT Krebs und Leberschäden. Die Auswirkungen auf den Menschen sind nicht erforscht. Einen Grenzwert gibt es deshalb nicht. Fest steht aber, dass PFT so gut wie nicht abbaubar ist und sich im Körper und in der Muttermilch ablagert. Mit Reach will die Europäische Union die Unternehmen verpflichten, von ihnen produzierte chemische Substanzen auf ihre Unbedenklichkeit zu überprüfen.

Die Tester untersuchten Proben in Berlin, Hamburg, München, Dortmund und Dresden. Ergebnis: zwischen 0,32 und 0,95 Mikrogramm Perfluoroktansulfonat und 1,57 bis 2,81 Mikrogramm Perfluoroktansäure pro Kilogramm Fritten. Nach Ansicht der Experten können die Chemikalien auf verschiedenen Wegen in die Nahrungsmittel gelangt sein: Die PFT werden dazu verwendet, Materialien öl- und wasserfest zu machen – zum Beispiel Pommes-frites-Schälchen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Substanzen schon über Klärschlämme in den Boden und damit in die Kartoffeln selbst gelangt sind. Erst gestern stellten die Behörden in den Bächen Inde und Rur im Raum Aachen erhöhte PFT-Werte fest, die durch den Ablauf von Kläranlagen verursacht worden sein sollen. Eine der Fraunhofer-Proben bestand allerdings aus tiefgekühlten Fritten. B. WILLMS