: Anlauf für Anfänger
Wirtschaftsministerin Christa Thoben hat Dortmunds Startercenter eingeweiht. Frauen werden kaum gefördert
Für Christa Thoben, Nordrhein-Westfalens Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie, war es eine Art Heimspiel. Zu Besuch bei der Handwerkskammer Dortmund, weihte die ehemalige Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer zu Münster das zehnte „Startercenter NRW“ ein. Firmen-Neugründungen würden damit „schneller, effizienter und unkomplizierter“, freute sich die Christdemokratin: „Kammern und Wirtschaftsförderungen arbeiten zum Vorteil der Gründer in einer Anlaufstelle zusammen.“
Verwunderlich ist die Begeisterung nicht. Die Startercenter, die Firmengründern umständliche Behördengänge von der Anmeldung beim Gewerbeamt über die Meldung beim Finanzamt und den Sozialversicherungsträgern bis zum Eintrag in die Handwerksrolle ersparen sollen, sind Thobens eigene Idee. Außerdem kosten sie die Landesregierung keinen Cent. „Christa Thoben hatte die Idee, wir finanzieren das“, sagt Dietmar Barfuss von der Dortmunder Handelskammer. Und ganz neu sei die Idee auch nicht: „Beratung aus einer Hand hatten wir schon“, sagt Handwerkskammer-Mann Barfuss. „Früher hieß das Info-Center, jetzt Startercenter.“
Die ursprünglich versprochene spezielle Frauenförderung aber bieten die Startercenter nicht. Dabei hatte Thobens Kabinettskollege Armin Laschet, Minister für Familie und Frauen, erst zu Jahresbeginn die Förderung des Netzwerks „Frau und Beruf“ zusammengestrichen – und zugesagt, sie bei den Handwerkskammern wieder auferstehen zu lassen. Den Landesetat entlastet Laschet so um 4,5 Millionen Euro, die Frauenförderung entfällt jetzt dennoch. „Nach dem Gleichbehandlungsgesetz behandeln wir alle gleich“, witzelt Dietmar Barfuss von der Handwerkskammer.
Doch damit ist Firmengründerinnen oft nicht geholfen. „Frauen gründen anders“, sagt Ulrike Hellmann, Mitarbeiterin des Projekts „Frau.Innovation.Wirtschaft“ der Stadt Dortmund. Noch immer hätten Frauen Schwierigkeiten, Banken von ihren Geschäftsideen zu überzeugen. Noch immer tauchten alte Klischees auf: Ob die potenzielle Existenzgründerin denn durchsetzungsfähig sei? Ob sie auch mit allem Einsatz die Firma nach vorn bringen wolle oder ihr Unternehmen nur nebenberuflich, neben der Familie betreue? „Sehr bedauerlich“ sei das Ende von „Frau und Beruf“, sagt die Wirtschaftsförderin Hellmann.ANDREAS WYPUTTA