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Archiv-Artikel

„Ich will dieses Land nie wiedersehen“

IRAK Hunderte Jesiden sterben auf der Flucht vor den Mördern des Islamischen Staates (IS). Nur wenige können sich in die sichere Kurdenregion um Erbil retten. Der Westen plant Militärhilfe ➤ SEITE 3

DOHUK taz/afp | Pakisa Ahmad ist eine der wenigen Jesiden, die sich vor den Dschihadisten aus dem Sindschar-Gebirge in die kurdische Stadt Dohuk retten konnten. „Sie haben uns mit Mörsern beschossen. Also sind wir zunächst in die Berge geflüchtet“, sagt sie. Dort hätten nur die Starken überlebt; viele Kinder, Alte und Schwache seien gestorben. „Meinen Mann haben die IS-Kämpfer verschleppt, als er die Schafe gehütet hat. Ich weiß nicht, wo er ist und ob er überhaupt noch lebt.“ Auf dem Berg habe es „unerträglich nach Verwesung gestunken“. Sami, ein anderer Flüchtling, schloss eine Rückkehr der Jesiden in ihre Dörfer aus: „Ich will dieses Land nie wiedersehen.“

Die UN warnen, dass in dem Gebirge bis zu 30.000 Menschen festsitzen. Binnen Tagen drohe möglicherweise ein Völkermord.

Die USA erwägen Luftschläge und eine Rettungsaktion mit Bodentruppen, sagte Präsident Barack Obamas Sicherheitsberater Ben Rhodes. Am Dienstag trafen 130 US-Soldaten in der kurdischen Hauptstadt Erbil ein. Unter dem Eindruck des schnellen Vormarschs der Extremisten waren bereits zuvor 250 Militärberater in den Irak geschickt worden. Sie analysieren die Stärke der IS und beraten das irakische Militär, so das Pentagon. Frankreich kündigte am Mittwoch an, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern. Präsident François Hollande habe beschlossen, „in den nächsten Stunden“ Waffenlieferungen auf den Weg zu bringen, erklärte der Élysée-Palast in Paris. Frankreich werde angesichts der „katastrophalen Lage“ für die Bevölkerung in den kurdischen Gebieten „jede nötige Unterstützung“ zur Verfügung stellen. Großbritanniens Premierminister David Cameron kündigte eine „internationale Mission“ zur Rettung der Jesiden im Irak an.

Auch die Bundesregierung bereitet Rüstungslieferungen an die Kurden im Irak vor. Unter anderem sollen gepanzerte Fahrzeuge und Minensuchgeräte aus Bundeswehrbeständen zur Verfügung gestellt werden.

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