: Es geht um soziale Kompetenz
VON ALKE WIERTH
Fieses verbales Mobbing und brutale körperliche Gewalt gibt es an unseren Schulen, in unserer Gesellschaft schon lange. Nicht erst, seit es das Internet gibt. Ebenso wenig sind diese Phänomene erst mit den Einwanderern zu uns gekommen, auch wenn manche uns das glauben machen wollen. Die Sperrung oder Indizierung von Cybermobbing-Webseiten ist deshalb keine Lösung für dieses Problem. Wer andere kränken, beleidigen, provozieren will, findet – und fand – auch andere Wege. Das World Wide Web ist nur ein neues Kommunikationsmittel dafür.
Das Internet ist keineswegs an sich böse. Es hat viel Gutes zu bieten. Deshalb lernen unsere Kinder an den Schulen den Umgang damit. Die Vermittlung von Medienkompetenz beschränkt sich jedoch in der Regel auf die inhaltliche und technische Nutzung. Die gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Folgen des neuen Mediums und seine soziale Wirkung bleiben außen vor. Auch weil Lehrkräfte in der Welt sozialer Netzwerke und Chatrooms nur selten so zu Hause sind wie ihre SchülerInnen.
Vorbilder statt Verbote
Dabei wäre weniger Medien- als viel mehr soziale Kompetenz gefragt. Mobbing und Gewalt haben immer etwas zu tun mit Status und Ausgrenzung. Mit Macht und Hierarchie. Und mit dem Umgang mit solchen existenziellen Konflikten. Dies muss mit SchülerInnen bearbeitet werden, sie müssen dabei unterstützt werden, ein stabiles Selbstbewusstsein und Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln, die Mobbing und Gewalt überflüssig machen. Dabei helfen übrigens – wie so oft – Vorbilder mehr als Verbote.