: Preis braucht Name
Der Wuppertaler von der Heydt-Preis wird ausgesetzt, bis die Nazi-Vergangenheit des Namensgebers erforscht ist
WUPPERTAL dpa ■ Die Stadt Wuppertal verzichtet bis auf weiteres auf die Vergabe ihres Von der Heydt-Preises, mit dem seit 1957 verdiente Künstler ausgezeichnet werden. Zunächst sollen die Vorwürfe gegen Eduard von der Heydt geklärt werden, nach dem der städtische Kulturpreis benannt ist. Dies erklärte gestern die Wuppertaler Kulturdezernentin Marlis Drevermann. Der 1964 gestorbene Sohn einer Wuppertaler Bankiersdynastie soll in die Politik der Nationalsozialisten verstrickt gewesen sein.
Derzeit erforschen im Auftrag der Stadt zwei Wissenschaftler das Leben des umstrittenen Kunstmäzens und Wuppertaler Ehrenbürgers, nach dem auch ein Museum der Stadt benannt ist. „Wir sind uns einig, dass in der laufenden Diskussion keine Verleihung stattfinden kann“, so Drevermann. Der Bankier, der seit 1926 in der Schweiz lebte und 1933 in die NSDAP eintrat, soll sich dem NS-Regime zur Abwicklung umfangreicher Geldtransaktionen unter anderem für Spionagezwecke angeboten haben. Mit der Schenkung zahlreicher Kunstwerke an die Stadt Zürich hat von der Heydt nach dem Krieg seinen Verbleib in der Schweiz ermöglicht.
Schon seit längerem hat die in Wuppertal ansässige Else-Lasker- Schüler-Gesellschaft gefordert, dem mit rund 20.000 Euro verbundenen renommierten Kulturpreis der Stadt einen neuen Namen zu geben: Die Auszeichnung solle künftig nach der ins Exil vertriebenen jüdischen Dichterin Lasker-Schüler benannt werden.