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Archiv-Artikel

Schwalb ist keine lahme Ente

HANDBALL HSV landet 33:23-Pflichtsieg gegen Melsungen, geht mit vier Punkten Vorsprung ins Saisonfinale

Von RLO

Die Anhänger des HSV Handball zählen die Tage ab. Noch acht Spieltage, dann könnte endlich wahr werden, wofür sie seit Jahren vergeblich klatschen, tröten und brüllen: Der erste Gewinn der deutschen Meisterschaft. In seinem noch recht kurzen Leben ist der Klub zwar schon zweimal Pokalsieger geworden und hat einmal sogar den Europapokal der Pokalsieger gewonnen – aber der eigentliche Vereinszweck wurde bislang immer verfehlt: dem THW Kiel die nationale Handball-Krone zu entreißen.

Den Titel vor Augen

So nah wie heute war auch Präsident und Hauptsponsor Andreas Rudolph seinem verbissen verfolgten Ziel noch nie. Vier Punkte liegen die Hamburger in der Tabelle vor dem ungeliebten Nordnachbarn. Die Mannschaft, die im letzten Jahr auf der Zielgerade das große Flattern überfiel, scheint gefestigt. Darauf deutet vor allem der deutliche Sieg bei den starken Berliner Füchsen am vorigen Wochenende hin.

So war auch das Bundesliga-Heimspiel gegen den Tabellenvierzehnten MT Melsungen vor 9.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Arena am Ende nur eine lästige Pflichtaufgabe. Die Mannschaft kam gegen die unbequeme 6:0-Deckung der Nordhessen schwer ins Spiel und konnte sich in der ersten Halbzeit nicht entscheidend absetzen. Im Verlauf des Spiels setzte sich dann aber die deutlich höhere Qualität der Einzelspieler immer mehr durch. Besonders Kreisläufer Igor Vori verwandelte fast jedes Zuspiel und so kam am Ende doch noch ein Zehn-Tore-Vorsprung zustande.

„Wir haben in unserer Intensität nicht nachgelassen“, sagte Trainer Martin Schwalb nach dem Spiel. „So eine Mannschaft wie Melsungen schießt man nicht einfach aus der Halle.“ Für Schwalb, der seit sechs Jahren an der Seitenlinie Regie führt, ist diese Saison die letzte Chance, den HSV Handball als Trainer auf den Rathaus-Balkon zu führen – im kommenden Jahr wird er vom ehemaligen Coach der SG Flensburg-Handewitt, Per Carlén abgelöst. Der Schwede kommt im Doppelpack mit seinem Sohn Oscar, der als eines der weltweit größten Rückraum-Talente gilt.

Spitzenteams warten noch

Schwalb genießt dennoch ungebrochene Autorität in der Mannschaft – nicht zuletzt, weil er ab dem Sommer als Geschäftsführer direkt für die Spielerverträge zuständig ist. Als „lame duck“ wäre das Restprogramm der Hamburger auch kaum erfolgreich zu bestreiten: Die Mannschaft muss noch zu den Spitzenteams nach Flensburg, Kiel und Mannheim reisen. Da sind vier Punkte schnell verspielt.

Deshalb bemüht sich die Rechtsabteilung noch um einen Punkt am grünen Tisch: Beim 30:30 gegen Lübbecke soll ein Regelverstoß passiert sein. RLO