Aluminiumproduktion in Hamburg
: Keine humanitäre Großtat

Natürlich muss man jubeln. Sich freuen über die Tatsache, dass ein wider jede wirtschaftliche Vernunft stillgelegtes Werk wieder den Betrieb aufnimmt – obwohl sogar kanzlerseitige Interventionen nichts gefruchtet hatten. Man könnte sogar triumphieren, angesichts der Tatsache, dass die vom Miteigner Norsk Hydro wohl geplante Marktbereinigung in puncto HAW nicht dauerhaft funktionierte.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Doch wenn man genau hinsieht, sind es bloß die schnöden Mechanismen des Markts, die hier gegriffen haben: Allein der hohe Alu-Preis hat Verkauf und Investition möglich gemacht. Das ist für den Moment zwar schön und auch niemandem anzukreiden, zeugt aber weder von einer neuen Ethik noch von perspektivischem Denken. Lediglich davon, dass ein Konsortium die Zeichen der Zeit begriffen und im richtigen Moment investiert hat.

Daran, dass dies weder die Branche stabiler macht, noch Arbeitsplätze längerfristig sichert, lässt keiner der Protagonisten irgendeinen Zweifel: Derselbe Mechanismus, der Preis und Nachfrage hochgetrieben hat, kann sie auch wieder in den Keller befördern. Besonders in Zeiten, in denen Stromkonzerne – unter anderem im Norden des Landes – Preise quasi frei erfinden und so eine ähnlich künstliche „Marktsituation“ erzeugen, wie sie ansonsten nur durch Lobbying gelingt.