DER RECHTE RANDWAS NEONAZIS NACH EINEM BRAND TUN : Hilfe für den rechten Bauern
Die NPD will helfen: „Unterstütze mit deiner Tat die Familie Nahtz und den Glauben an Gemeinschaft und Zusammenhalt“, schreibt der niedersächsische Ableger der Partei auf seiner Internetseite. „Zeig auch du, was Opferbereitschaft und Kameradschaft bedeutet.“ Der Grund für diesen Solidaritätsaufruf: Ein Feuer zerstörte mehrere Gebäude des Hofes von Joachim Nahtz. Seit Jahren kommt auf dem Anwesen nahe Eschede die Szene von NPD über Düütsche Deerns bis Kameradschaften zusammen – zur Sonnenwende wird dort regelmäßig ein großes Fest gefeiert.
Von einer vorsätzlichen Straftat geht die Polizei Celle nicht aus. Am 9. August sollen auf dem Grundstück, das mit viel Schrott und Gerümpel vollgestellt ist, Hölzer verbrannt worden sein. „Funken flogen bis zu der etwa zehn Meter entfernten Scheune“, sagte Polizeisprecher Thorsten Wallheinke am Mittwoch. Die etwa 80 eintreffenden Feuerwehrleute konnten nicht verhindern, dass die Scheune abbrannte und weitere Gebäude beschädigt wurden. Zehn Schweine, mehrere Hühner und eine Ziege starben in den Flamen. Vor Ort traf die Polizei außer dem Ehepaar Nahtz auf weitere acht Personen, die den Hof entrümpeln wollten. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 80.000 Euro.
Am vergangenen Samstag räumten bereits „zwanzig Kameraden und Freunde“, so die NPD, auf dem Anwesen auf. Erste Fortschritte seien bereits erzielt wurden, aber das Ziel sei noch in weiter Ferne, verkündet der Landesverband.
Das starke Engagement, den Bauernhof zu retten, überrascht nicht. Auf dem privaten Gelände konnte die „nationale Bewegung“ immer wieder ungestört Konzerte, Brauchtumstreffen und Veranstaltungen ausrichten. Der private Raum schützt vor zivilgesellschaftlichen Aktivitäten und behördlichen Interventionen. Eine Rechtssicherheit, die für die Szene in Norddeutschland im Laufe der Jahre immer seltener wurde.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland