: Vorbild: Großer Belt
ASPHALT II Dänemarks Verkehrsminister Hans Christian Schmidt wirbt in Schleswig-Holstein für einen Tunnel unter der Ostsee: Er sei optimistisch, dass der Verkehr im Lauf der Jahre zunehmen würde
Auf Einladung des DGB und war am Montagabend ein vehementer Befürworter eines Tunnels unter der Ostsee zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein nach Eutin gekommen: Der dänische Verkehrsminister Hans Christian Schmidt (Foto) sagte, die Querung sei „von zentraler Bedeutung für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark“.
Als Beleg führte Schmidt die Brücke über den Großen Belt an, die die dänischen Inseln Fünen und Seeland verbindet. Seit der Eröffnung Ende der 90er Jahre habe sich der Autoverkehr „von 8.000 auf 29.000 Autos mehr als verdreifacht“. Das könne zwar „nicht eins zu eins auf den Fehmarnbelt übertragen“ werden. Er sei aber optimistisch, dass die Verkehrsströme sich deutlich erhöhen würden. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung werde in etwa einem Jahr vorliegen.
Die dänische Realisierungsgesellschaft Femern A/S will die Verbindung bis etwa 2020 fertig stellen. Die Verkehrsprognosen gehen zunächst von etwa 8.000 Autos pro Tag aus, nach einigen Jahren von 12.000.
Nach dem deutsch-dänischen Staatsvertrag von 2008 baut Dänemark den Tunnel unter dem Fehmarnbelt auf eigenes Risiko. Er soll etwa 5,1 Milliarden Euro kosten, die Investition soll über etwa 40 Jahre durch Mauteinnahmen refinanziert werden.
Deutschland muss den Ausbau von Straßen und Schienen zwischen Fehmarn und Lübeck tragen. Die Kosten werden von der Bundesregierung mit rund 800 Millionen Euro angegeben, der Bundesrechnungshof indes geht vom doppelten Betrag aus.
Schmidt wich der Frage aus, ob die Baukosten des Tunnels auf der Grundlage des Lohnniveaus in Polen berechnet werden. „Das muss Femern A/S erklären, das weiß ich nicht.“ Die Bauteile sollen in Hafenstädten an der Ostsee gefertigt werden, neben dänischen und polnischen Standorten bewerben sich auch Lübeck und Rostock.
Für Gewerkschafter Polkaehn ist das eine Gretchenfrage: „Wir wollen Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“, sagt er, „aber Lohndumping werden wir nicht mitmachen.“ SVEN-MICHAEL VEIT