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Archiv-Artikel

Eldorado für Windräder

STROM Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts nimmt Niedersachsen einen Spitzenplatz bei der nutzbaren Landfläche für Windkraftanlagen ein. Die Landesregierung sah das bisher anders

Von THA
Die Studie sieht in Niedersachsen 6.000 Quadratkilometer geeignete Fläche

Das bundesweit zweitgrößte Potenzial an Fläche für Windkraftanlagen an Land hat Niedersachsen. Das geht aus einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) hervor, die am Dienstag in Hannover vorgestellt wurde.

Würden zwei Prozent der Fläche Deutschlands für Windkraftanlagen genutzt, „könnten wir nicht nur die Atomkraft, sondern auch die Kohlekraft ersetzen“, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Rund 390 Terrawatt Strom im Jahr prognostiziert die Studie, die der BWE in Auftrag gegeben hat, bei einer Zwei-Prozent-Flächennutzung. Damit ließen sich 65 Prozent des aktuellen Strombedarfs decken.

Allein aus Niedersachsen könnten bei einer Zwei-Prozent-Flächennutzung jährlich 26.000 Megawatt Strom aus Windkraft an Land kommen. 2010 lag die Windleistung dort insgesamt bei rund 6.600 Megawatt.

Geeignete Flächen gibt es in Niedersachsen laut der Studie mehr als genug. Während die schwarz-gelbe Landesregierung stets betont, der Ausbau der Windenergie im Binnenland stoße an seine Grenzen, spricht BWE-Präsident Albers von einem „offenen Feld“: Die IWES-Studie sieht knapp 6.000 Quadratkilometer geeignete Fläche. Rechnet man „bedingt nutzbare“ Wald- und Schutzgebiete hinzu, sind es sogar 12.500 Quadratkilometer – ein Viertel des Landesgebietes. Mehr Potenzial hat die Studie nur in Bayern ermittelt.

Deutschlandweit ließen sich fast acht Prozent der Fläche für Windenergie nutzen, mit Wäldern und Schutzgebieten sogar über 22 Prozent. Am wenigsten ausgeschöpft ist das Potenzial bislang in den südlichen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg.

Der BWE kündigte an, die Ergebnisse nun mit der Politik zu diskutieren. BWE-Präsident Albers fordert „Fakten und Entscheidungen“: Einen schnelleren Netzausbau, Änderungen der Abstandsregelungen zu Wohngebieten und der Höhenbeschränkung von Windkraftanlagen – um ein Prozent lasse sich der Energieertrag pro Meter Bauhöhe steigern. THA