: Deiche doch höher?
Landwirte und Umweltminister im Klima-Wandel
Das niedersächsische Umweltministerium denkt nach Informationen der taz jetzt doch über einen Klimawandel-bedingten „Sicherheitszuschlag“ für die Küstenschutzdeiche nach. Der Sprecher von Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) bestätigte entsprechende „Diskussionen“ im Ministerium (siehe Bericht auf Seite 4). Dies hätte auch Auswirkungen auf die Deichausbauten in Bremen.
Sander habe den kurz vor Weihnachten vorgestellten Entwurf des Generalplans Küstenschutz „zurückgezogen“ und eine „Denkpause“ angeordnet, heißt es in Bremer Umweltressort – wo man den Sinneswandel ausgesprochen begrüßt: Bremer DeichschützerInnen hatten schon vor zwei Jahren kritisiert, dass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserbau, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bei den Berechnungen der Deichhöhen in Niedersachsen und Bremen die Auswirkungen des Klimawandels nicht berücksichtigte – allen Warnungen zum Trotz.
Die Bremer Umweltdeputation will sich heute mit den (vorläufigen) Deichausbau-Plänen befassen. Noch vor der Wahl im Mai soll die Bürgerschaft den Generalplan dann beschließen. Der legt für jeden Deichabschnitt in Bremen neue Sollhöhen fest. Die Baumaßnahmen selbst können nur in den Sommermonaten erfolgenund erfordern zum Teil umfangreiche Vorplanungen oder gar eigene Planfeststellungsverfahren.
Zu den Profiteuren des Klimawandels beziehungsweise der öffentlichen Debatte darum zählt derweil das Bremer „Sustainibility Center“. Die dahinter stehenden Kommunikations-Unternehmen Ecolo und Econtor bekommen 500.000 Euro von der Bundesregierung, um die VertreterInnen der Klimawissenschaft (AWI, Universität) mit MultiplikatorenInnen in Tourismus, Landwirtschaft und Stadtplanung zusammenzubringen. Diese Gruppen werden die Folgen der Klimaänderung hierzulande als erste zu spüren bekommen.
Ziel der Zusammenarbeit ist, Methoden und Materialien zu entwickeln, die den Betroffenen helfen, ein Risiko- und Chancenbewusstsein zu entwickeln – damit sie ihr Handeln an die veränderten Bedingungen anpassen können. Erste Ergebnisse der „Akteursorientierten Risikokommunikation im Umgang mit ungesichertem Wissen“ – so der wissenschaftliche Untertitel des Projekts „KlimaWandel Unterweser“ – werden im Frühjahr 2008 erwartet. Zwölf Monate lang sollen die AkteurInnen ihr Wissen dann ihren jeweiligen Zielgruppen weitervermitteln. Der abschließende Forschungsbericht ist für Juni 2009 anvisiert. kawe