: „Am Ende betrifft es jeden“
DEMENZ In der Themenwoche „Anderswelten“ zeigt die Körber-Stiftung den Kurzfilm „Zwei Zucker“
■ 28, ist selbstständiger Kameramann. Bei „Zwei Zucker“ war er Kameramann und Mitproduzent.
FOTO: PRIVAT
taz: Herr Ziegler, warum haben Sie sich bei Ihrem Film für das Thema Demenz entschieden?
Johannes Ziegler: Ich kenne den Regisseur, Thore Schwemann, schon recht lange und wir wollten schon immer einmal zusammen an einem Projekt arbeiten. Mit Demenz hat am Ende beinahe jeder etwas zu tun. Spätestens wenn die Eltern alt werden, kommt die Frage auf, was mit ihnen passiert. Müssen sie gepflegt werden, kommen sie ins Altersheim? Deshalb halte ich es für ein relevantes Thema. Als Projekt war dieser Film aber auch einfacher umzusetzen als andere Drehbücher.
Welche Verbindung haben die Darsteller dazu?
Wenn man Leute fragt, gerade in dem Alter unserer Schauspieler, hat jeder eine Verbindung dazu. Seien es Verwandte, die erkrankt sind, oder eben die Fragen an sich selbst: Kann es passieren, dass ich dement werde? Und was geschieht dann? Deshalb haben sie auch mitgemacht, aus persönlichem Interesse. Die Darsteller und wir als Team haben ja auch komplett umsonst gearbeitet.
Wie haben Sie den Film denn finanziert?
Wir sind glücklicherweise von der Deutschen Fernsehlotterie gesponsort worden. So wurden die Produktionskosten wie Sprit und so weiter bezahlt. Insgesamt sind wir aber immer noch im Minus und zahlen drauf.
Hat die Geschichte von Anton und Klara ein reales Vorbild?
Ja, der Film beruht komplett auf wahren Begebenheiten. Er erzählt die Geschichte der Großeltern von Suzanne Riley, der Drehbuchautorin.
Demenzerkrankungen werden in Zukunft zunehmen. Erhoffen Sie sich von dem Projekt auch eine stärkere gesellschaftliche Thematisierung?
Es geht bei solchen Projekten immer um zwei Dinge, nämlich Kunst und gesellschaftliche Themen und darum, diese zu verbinden. Einerseits lernen wir selbst etwas dabei und kommen voran, wir können aber auch für uns wichtige Themen behandeln. Eine stärkere gesellschaftliche Sensibilisierung ist in jedem Fall wichtig.
Was erwartet die Besucher bei der Vorführung heute Abend?
Sie können mit uns, also den beiden Hauptdarstellern Hannelore Droege und Wichart von Roëll, mit Thore Schwemann und mir ins Gespräch kommen. Wir sind alle da. INTERVIEW: HST
Kurzfilm „Zwei Zucker“, anschließend Gespräch mit Hannelore Droege, Wichart von Roëll, Thore Schwemann und Johannes Ziegler: 19 Uhr, Haus im Park Hamburg-Bergedorf