Parallelwelt Venedig im Keller

Entrückte Alternativrealitäten beim Festival filmPOLSKA: „Venedig“ („Wenecja“) von Regisseur Jakub Kolski handelt von einer Reise, die anders stattfindet als geplant: Der elfjährige Marek sollte nach Venedig fahren, es wäre die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Doch der Zweite Weltkrieg bricht aus, und die Eltern schicken den Jungen statt dessen zu seiner Großmutter, die in einem heruntergekommenen alten Herrschaftshaus in der Provinz lebt. Dort macht Marek den überfluteten Keller zu seinem eigenen Ausweich-Venedig mit einem Tisch als Piazza di San Marco und einem Eimer als Gondel. Nach und nach zieht er die ganze Familie in seine Traumwelt hinein, die sich nur zu gern auf diese Realitätsverschiebung einlässt, um dem Alltag zu entfliehen – doch der Krieg naht unerbittlich. Es sind vor allem die Bilder von Kameramann Artur Reinhart, die den Film zu einem malerisch-realistischen Film machen. „Venedig“ basiert auf einer Novelle von Wlodzimierz Odojewski. Das sechste filmPOLSKA zeigt fast 100 polnische Filme in Berlin und Potsdam: neueste Spiel- und Dokumentarfilme, Kurzfilme, Retrospektiven und mehr. MAG

■ „Venedig“ („Wenecja“), sechs Aufführungen bis Dienstag bei FilmPOLSKA: 14.–20. 4., 8 Kinos, www.filmpolska.de