Eltern wenig lukrativ

Die Städte in NRW fordern mehr Geld für den Ausbau der Kinderbetreuung. Elternbeiträge seien geringer

DÜSSELDORF dpa ■ Als „völlig praxisfern“ hat der Städte- und Gemeindebund NRW die Erwartungen des Landes bezeichnet, mit Elternbeiträgen 19 Prozent der Kindergarten-Betriebskosten zu decken. Realistisch betrachtet liege dieser Wert im Landesschnitt bei rund 13 Prozent, sagte der Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW, der Paderborner Bürgermeister Heinz Paus, gestern in Paderborn. „Das wird ein Streitpunkt im Gesetzgebungsverfahren bleiben.“ Die Lücke mache rund 70 Millionen Euro aus, die die Kommunen dann zu tragen hätten.

Dennoch sei der zwischen Landesregierung und kommunalen Spitzenverbänden erzielte Kompromiss zur Finanzierung der Kinderbetreuung ein wichtiger Schritt. Demnach will die Landesregierung bis 2010 für 20 Prozent der unter Dreijährigen insgesamt 70.000 Plätze bereitstellen. „Wir gehen davon aus, dass das System insgesamt stärker nachgefragt wird“, sagte Paus. „Wir sind auf 20 Prozent eingestellt. Aber wir werden nichts bauen, was nicht abgefragt wird.“ Von 2009 an werde das Land eine Milliarde Euro für Kindertageseinrichtungen ausgeben, von den Kommunen kommen 1,5 Milliarden Euro.

Der Kostenanteil kirchlicher Träger sinkt von derzeit 20 auf 12 Prozent. Die Kirchen hätten sich bereit erklärt, darüber hinaus keine weiteren Kindergartengruppen abzubauen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Ernst Giesen. „Da wollen wir die Kirchen auch beim Wort nehmen.“ Für die bis Einjährigen sei eine Betreuung weitestgehend durch Tagesmütter geplant, an der sich das Land auch mit 725 Euro pro Jahr und Tagesmutter beteilige. Der Bedarf liege den Erwartungen zufolge bei fünf Prozent der unter Einjährigen, dann steige er auf 15 Prozent, ab zwei Jahren auf 40 Prozent.