: Flucht vor dem Superdirektor
Bärbel Hedinger, Direktorin des Altonaer Museums, geht. Sie will nicht Teil des geplanten Museumsverbundes werden
Bärbel Hedinger legt ihr Amt als Direktorin des Altonaer Museums zum 30. April nieder – acht Monate, bevor ihr Vertrag ausgelaufen wäre. Als Grund nannte sie gestern den seit Oktober 2006 diskutierten Museumsentwicklungsplan. Der empfiehlt die Zusammenlegung des Hamburgmuseums, des Museums der Arbeit, des Helms-Museums und des Altonaer Museums zu einer Stiftung „Hamburg-Museum“. Ihnen soll ein „Superdirektor“ vorstehen. Die Bürgerschaft entscheidet im Juni darüber.
„Als Teil eines Großverbundes kann ich die Reform des Altonaer Museums nicht mehr durchführen“, sagt Hedinger. Konkret werde in ihrem Haus an der Modernisierung der Präsentation gearbeitet. Entsprechende Bauarbeiten sollten in den nächsten Monaten beginnen. Außerdem seien die Modernisierung der Depots sowie die Verjüngung des Publikums geplant. All das erfordere Zeit, weshalb sie die Kulturbehörde um ein Moratorium gebeten habe. „Hätte man uns drei Jahre gegeben, um uns auf den Großverbund vorzubereiten, hätten wir als modernes Museum dort hineingehen können“, sagt Hedinger. Allein: Die Behörde blieb hart.
Abgesehen davon will Hedinger schlechte Erfahrungen mit Großstrukturen gemacht haben. „Man muss alles rechtfertigen“, sagt sie, und das behindere die konkrete Arbeit. Zudem sei das Konzept eines Verbundes „Hamburg-Museum“ anders als das des Altonaer Museums: „Das läuft einander zuwider“, so Hedinger, ohne Details zu nennen.
Ob die Kulturbehörde einen Nachfolger suchen wird, ist noch unklar. Darüber werde der Stiftungsrat entscheiden, erklärte ein Sprecher. Ließe man die Stelle vakant, wäre eines der Personalprobleme des künftigen Großverbundes bereits gelöst. PS