heute in bremen
: „Wir sind die Untermieter“

Das theaterIMprovisorium lädt zum absurd-dramatischen Abend

taz: Herr Puls, was machen Sie denn nun – hier stehen Autorennamen wie Jean Tardieu und Qualtinger, und Sie sind ein Improvisationstheater…?!

Jürgen Puls: Moment. Erlauben Sie, dass ich das korrigiere. Wir machen kein Improvisationstheater.

Aber der Name…???

Ja, das denken viele Leute: Bei dem Namen, da müssten wir eine Impro-Bühne sein. Sind wir aber nicht. theaterIMprovisorium heißt das Ensemble, weil es Zeit seiner Existenz keinen festen Auftrittsort hat. Sondern eben im Provisorium stattfindet. Jetzt ja auch: Da spielen wir im Theaterraum des „act“…

dem In-Job Projekt?

Genau. Die bilden da Jugendliche aus: Das ist eigentlich keine Publikumsbühne, nur ein kleines Studio. Und wir sind die Untermieter.

Provisorien sind so haltbar?

Uns gibt es schon seit 1991, aber immer an wechselnden Orten und mit wechselnder Besetzung. Die erste Aufführung war 1992 im Zusammenhang mit der 500 Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas. Da haben wir „Eldorado“ gespielt…

Von wem?

Das war ein selbstgeschriebenes Stück. Wir machen viel Selbstgeschriebenes, oft auch Mischformen, wie jetzt, das ist eine Collage aus Szenen von uns und eben Qualtinger und Tardieu.

Und das ist ein reines Laien-Ensemble?

Ja. Bis auf Gil Staug, unseren Regisseur. Der hat das Theatermachen in Polen gelernt. Einige von uns haben dann in der Zwischenzeit Fortbildungen gemacht, Workshops, Sprechtraining…

Sind Sie besser als am Anfang?

Das sagen uns unsere Zuschauer. Und wir merken natürlich auch, dass wir höhere Ansprüche an uns haben. In den letzten Jahren haben wir uns bis zu schwarzen Komödien von Mrozek und Tadeusz Kantor hochgespielt…

Da liegt absurdes Theater nahe: Machen Sie das, obwohl, oder weil es momentan nicht so en vogue ist?

Das Letztere nicht. Wir sind weder Mainstream noch suchen wir unsere Sachen partout gegen den Strich aus. Eher aus einer Stimmung heraus. FRAGEN: BES

Heute 20.30 Uhr, Bayreuther Str. 14