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Archiv-Artikel

Neuer Verdächtiger im Kofferbomben-Fall

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen vierten Mann, der von den geplanten Anschlägen gewusst haben könnte

Von ALE

KARLSRUHE / BERLIN ap / taz ■ Die beiden Libanesen, die im Sommer zwei Regionalzüge in die Luft sprengen wollten, hatten einen weiteren Helfer, vermutet die Bundesanwaltschaft. Das Verfahren gegen den vierten Verdächtigen sei schon im Januar eingeleitet worden, sagte der Sprecher Karlsruher Behörde, Frank Wallenta. Wie der Focus berichtet, soll es sich bei dem vierten Mann um den Bruder des in Deutschland inhaftierten Youssef Mohamed al-Hajdib handeln. Er soll engen Kontakt zum Hauptverdächtigen gehabt und ihn während der Planungsphase regelmäßig besucht haben.

Die Libanesen al-Hajdib und Djihad Hamad waren am 31. Juli 2006 von Überwachungskameras am Kölner Hauptbahnhof gefilmt worden, wie sie mit Koffern, die offenbar Sprengsätze enthielten, zwei Regionalzüge bestiegen. Sie selbst nahmen zur Weiterreise ein Flugzeug in den Libanon. Die Kofferbomben im Zug explodierten wegen Konstruktionsfehlern nicht. Al-Hajdib wurde am 20. August festgenommen, Hamad stellte sich kurze Zeit später im Libanon und legte inzwischen ein Geständnis ab. Als dritten Verdächtigen nahm die Staatsanwaltschaft im August 2006 den Syrer Fadi al-S. fest. Mangels Beweisen mussten die Beamten den dringenden Tatverdacht gegen ihn fallen lassen. Al-S. gilt weiterhin als einfacher Verdächtiger, wobei sich der Verdacht gegen ihn hauptsächlich darauf stützt, dass er einige Zeit mit dem Hauptverdächtigen zusammenwohnte. Fadi al-S. bezeichnet die Vorwürfe als Missverständnis.

Der Prozess gegen die mutmaßlichen Bombenleger soll im Sommer eröffnet werden. Erst wenn drei von ihnen verurteilt werden, kann die Gruppe als terroristische Vereinigung nach §129a angesehen werden. ALE