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: Färöische Morde

Jógvan Isaksen, der 1990 den ersten färöischen Krimi überhaupt schrieb, liest im Literaturcafé

Er hat den ersten Krimi auf Färöisch geschrieben, aber das erste Buch in der westskandinavischen Sprache war es natürlich nicht: Färöisch, Muttersprache des Autors Jógvan Isaksen, zählt zu den Sprachen, in denen jährlich die meisten Bücher pro Muttersprachler erscheinen. Will sagen: Ein Buchtitel kommt hier auf 325 Einwohner. Allein im Jahr 2000 erschienen 170 Titel, sodass von einer Gefährdung einer der kleinsten lebenden germanischen Sprachen heute nicht mehr die Rede sein kann, da sind die Wissenschaftler sicher.

44.000 Menschen leben auf den politisch zu Dänemark gehörenden Färöern. Autor Isaksen ist 1950 in der Hauptstadt Tórshavn geboren. Seit 1986 ist er Dozent an der Universität Kopenhagen, wo er Färöisch unterrichtet. Zudem steht er seit 2000 der Zeitschrift Nordisk Litteratur des Nordischen Rates vor. Für seine literarische Tätigkeit erhielt er 1994 den Literaturpreis der Färöer. Prämiert wurde sein literaturwissenschaftliches Fachbuch über den färöischen Schriftsteller Hanus Andreassen.

In den letzten Jahren hat Isaksen hauptsächlich Krimis geschrieben: Von 1990 stammt „Mild ist die Sommernacht im Färöerlande“, dessen Neuausgabe von 2006 „Endstation Färöer“ heißt. Dessen Fortsetzung – „Option Färöer“ –, aus dem er jetzt in Hamburg liest, ist in diesem Jahr auf Deutsch erschienen. PS

heute, 20.15 Uhr, Mathilde-Literaturcafé, Bogenstr. 5