unterm strich
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Schlimmer geht es ja eigentlich gar nicht mehr, denkt man sich jedes Mal, wenn neue Nachrichten über die Lage der Musikindustrie kommen. Es geht aber immer noch schlimmer. Im ersten Quartal des Jahres 2007 sind die CD-Verkäufe in den USA noch einmal um 20 Prozent eingebrochen, meldet das Wall Street Journal vom Wochenende. Und wer glaubt, das könne durch den Verkauf von Downloads ausgeglichen werden, der täuscht sich: Die Online-Verkäufe sind zwar um 54 Prozent angestiegen, doch das reicht lange nicht aus, um die Verluste auszugleichen.

Die vergangenen drei Monate haben auch die zwei schwächsten Nummer-1-Alben seit Einführung des Soundscan-Systems gesehen, das seit 1991 Billboardcharts berechnet. Der Soundtrack des Films „Dreamgirls“ schaffte es mit nur 60.000 verkauften Exemplaren an die Spitze der Charts, der American-Idol-Finalist Chris Daughtry verkaufte 65.000 seines Debüts. Lächerliche Zahlen – vor nicht allzu langer Zeit wurde von einem Nummer-1-Album ein Vielfaches verkauft. Die schwachen Zahlen dürften damit zu tun haben, dass große Plattenladen-Ketten massiv Filialen geschlossen haben: 800 waren es in den USA im vergangenen Jahr, allein die Pleite des Giganten Tower Records kostete 89 Geschäfte.

Das Wall Street Journal zitiert den Musikmanager Jeff Rabhan (der für Jermaine Dupri und Kelis arbeitet), für den CDs nur noch Marketinginstrumente sind, Werbe-Artikel, um das Publikum an Künstler zu binden und zu versuchen, sie zu Konzerten zu bekommen. Mal schauen, ob das Album, dieses schöne, Mitte der Sechzigerjahre geborene Musikformat, das Jahr 2007 überlebt. Gut sieht es nicht aus. Und es werden nicht die letzten schlechten Zahlen gewesen sein.