: Was Autos ausatmen
DIESEL Die Effekte der Umweltzone vor der dritten Stufe zu bewerten, wäre unseriös, sagt der BUND
Georg Wietschorke, BUND
„Auch Autofahrer wollen atmen“, mit diesem sarkastischen Spruch hat Georg Wietschorke, der stellvertretende Geschäftsführer der Bremer Umweltschützer vom BUND gestern die Wahlkampf-Initiative des SPD-Wirtschaftssenators Martin Günthner zurückgewiesen. Günthner hatte einen Vorstoß zur Überprüfung der Umweltzone angekündigt.
„Er geht bei den Autofahrern auf Stimmenfang“, meinte Wietschorke. Denn: „Wer das fordert, muss sagen, wie ohne Umweltzone die Schadstoffgrenzwerte in Bremen für Feinstaub und Stickstoffdioxid eingehalten werden sollen.“ Die Umweltzone war eingerichtet worden, weil eben Grenzwerte überschritten wurden, Bremen drohte ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU. Ihre volle Wirksamkeit könne erst nach Einführung der letzen Stufe im Sommer 2011 messtechnisch untersucht werden – sie vorher abzuschaffen würde bedeuten, dass das Geld für die Einrichtung zum Fenster herausgeworfen worden wäre.
Das Problem sind vor allem die Diesel-LKWs. Gerade die ultrafeinen Partikel aus dem Dieselruß, so Wietschorke, seien es, „die extrem giftig für uns alle sind – auch für Autofahrer“. Bei Luftmessungen würden alle Partikel mit einem Durchmesser bis zu 10 Mikrometern erfasst. Ein einziges Partikel mit 8 Mikrometer Durchmesser wiege beispielsweise genauso so viel wie 512 Millionen ultrafeine hochgiftige Partikel mit 0,01 Mikrometern aus dem Dieselmotor, werde aber messtechnisch gleich bewertet. Der BUND verweist auf eine Langzeitstudie von Prof. Erich Wichmann vom Helmholtz Zentrum München, nach der bei Frauen, die näher als 50 Meter an einer Hauptverkehrsstraße lebten, das Herz-Kreislauf-Risiko und die allgemeine Sterblichkeit signifikant höher seien. kawe