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Archiv-Artikel

Keine Reue für Bombenterror

betr.: „Mohnhaupt frei. Und die anderen?“, taz vom 26. 3. 07, u. a.

In wenigen Tagen jährt sich zum 70. Mal die Bombardierung der baskischen Kleinstadt Guernica am 26. 04. 1937 durch die deutsche „Legion Condor“. Picassos berühmtes Bild erinnert an diesen ersten Terrorangriff auf eine Stadt mit hunderten von Toten.

Nun sind Tote bei Kriegshandlungen bekanntlich Kollateralschäden, während Tote zu anderen Zeiten Opfer von verabscheuungswürdigen Verbrechen sind. Akzeptiert man diese seltsame Doppelmoral, bleibt hier der Fakt bestehen, dass sich Nazideutschland 1937 nicht im Krieg mit der spanischen Republik befand, sondern irreguläre Unterstützung für die Franco-Putschisten geleistet hat. Nicht durch Kriegsrecht „legitimiert“, sind die Verantwortlichen der Bombardierung Guernicas also nicht anders einzustufen als diejenigen, die als „verlängerter Arm der Befreiungsbewegungen“ ihren Privatkrieg gegen das „imperialistische System“ geführt haben. Sieht man einmal von der unvergleichbar höheren Opferzahl ab, gibt es doch noch ein paar Unterschiede:

Die einen wurden hochdekoriert, haben zum Teil nach dem Krieg Karriere gemacht, und es wurden Kasernen nach ihnen benannt. Erst 1998 hat der Bundestag beschlossen, dass Angehörige der Legion Condor nicht mehr geehrt werden sollen, was zu massiven Protesten in konservativen Kreisen führte.

Die gleichen Kreise, die sich jetzt empören, dass andere Täter nach 24 Jahren Gefängnis freikommen, ohne öffentlich Reue und Scham für ihre Taten bekannt zu haben. Reue und Scham, die von den Tätern des 26. 04. 1937 nie gefordert worden sind …

HORST SCHIERMEYER, Zittau