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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der argentinische Schriftsteller Ernesto Sabato, der am 24. Juni 100 Jahre alt geworden wäre, ist am Samstagmorgen in seinem Haus bei Buenos Aires gestorben. Sabato galt als einer der wichtigsten argentinischen Schriftsteller der Gegenwart. Auf Deutsch erschienen unter anderem seine Romane „Der Tunnel“ und „Über Helden und Gräber“. Für Sonntag war eine besondere Ehrung Sabatos auf der Internationalen Buchmesse in Buenos Aires geplant. Der Schriftsteller wurde 1984 mit dem Cervantes-Preis ausgezeichnet, einem der wichtigsten Ehrungen der spanischsprachigen Welt, die zuvor erst ein Argentinier erhalten hatte: Jorge Luis Borges.

Sabato war nicht nur Autor und auch Maler, er spielte auch politisch eine wichtige Rolle. Auf Bitten des ersten Präsidenten nach der Militärdiktatur (1976–1983), Raúl Alfonsín, übernahm Sabato 1983 die Leitung der Conadep-Kommission, die das Schicksal der Verschwundenen der Diktaturzeit untersuchte und zahlreiche Menschenrechtsverbrechen der Militärs nach Zeugenbefragungen erstmals protokollierte. Dieser unter dem Titel „Nunca Más“ (Nie wieder) weltweit bekanntgewordene Bericht gilt bis heute als das wichtigste Dokument über die Menschenrechtsverletzungen der Militärs. Er wurde Grundlage vieler Prozesse gegen die Täter.