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Archiv-Artikel

Es wird wieder operiert

CHARITÉ Gewerkschaften und Klinikvorstand verhandeln wieder, ein neues Angebot des Arbeitgebers liegt auf dem Tisch. Der Streik geht vorerst weiter

In den Tarifkonflikt an der Charité ist Bewegung gekommen. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di unterbreiteten die Arbeitgeber ein „ernst zu nehmendes Angebot“, das aber nicht ausreiche. Der am Montag begonnene Streik soll deshalb vorerst weitergehen. Die gegnerischen Seiten setzten am Donnerstag ihre Gespräche fort, die sie am Vortag aufgenommen hatten. Nach Ver.di-Angaben legten inzwischen täglich 2.000 Krankenschwestern, Pfleger und Beschäftigte des technischen Personals an den drei Standorten des Klinikums in Steglitz, Mitte und Wedding die Arbeit nieder.

Sie fordern eine Gehaltserhöhung um 300 Euro und damit eine Angleichung an das Niveau in anderen Krankenhäusern. Der Operationsbetrieb sei auf einen Notdienst beschränkt, so ein Ver.di-Sprecher. Viele Stationen seien mittlerweile fast leer, weil keine neuen Patienten aufgenommen werden könnten.

Zu den Streikenden gehören auch Mitarbeiter der Klinik-Tochter Charité Facility Management (CFM) GmbH. Viele dieser Beschäftigten erhielten Stundenlöhne von 5 bis 7 Euro, kritisierte Ver.di-Landeschefin Susanne Stumpenhusen und fügte hinzu: „Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, diesen unhaltbaren Zustand zu beenden.“

Strittig im Tarifkonflikt war bisher die Höhe des Zuschlags, aber auch der Zeitpunkt der Angleichung. Die Charité hatte als Termin der Anpassung 2017 vorgeschlagen. Das ist aus Sicht der Gewerkschaften zu spät, sie wollen sofort 300 Euro mehr. Dagegen verwies der Vorstand auf seinen begrenzten Spielraum und auf die Sparvorgabe durch den Senat. Die Charité darf demzufolge im laufenden Jahr keine Schulden mehr machen. Im vergangenen Jahr lag das Defizit bei 20 Millionen Euro. (dapd)