Tante Prusseliese sucht nach den schönsten Spielsachen

Obwohl man, spätestens seit Austin Powers’ Gegenspieler Dr. Evil, guten Gewissens Menschen doof finden darf, die alles immer in „Gänsefüßchen“ setzen, und bei „Gänsefüßchen“ dann die „Gänsefüßchen“ mit den Händen gestisch untermalen, ist das doch ein wirklich niedliches Wort. Man hatte fast vergessen, dass es so heißt, weil das dazugehörige Satzzeichen an den Abdruck zweier kleiner Patschflossen erinnern soll … jedenfalls: Im Theater Schaubude (Greifswalder Str. 81–84) wird am Samstag um 15 Uhr die Premiere des Stückes „Gänsefüßchen“ gefeiert, bei dem es mit Livemusik und Gesang um das „Hüten“ des „Gänsenachwuchses“ geht, das „Stück“ ist 30 Minuten „lang“ und für „kleine TierpflegerInnen“ zwischen 2 und 5 Jahren „geeignet“. Jaja, wir hören ja schon „auf“. Am Sonntag hat man noch einmal die Chance, Maurice Sendaks unwiderstehliches Kinderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ in der Verfilmung von Spike Jonze in den Tilsiter Lichtspielen (Richard-Sorge-Str. 25a) zu erleben, in einer ganz einzigartigen Stimmung, die man vielleicht allzu zart besaiteten Sechsjährigen noch nicht zumuten kann – die FSK gibt zwar ihr O. k. dazu, aber man kennt ja seine Pappenheimer: Manche stecken das schon mit fünf lässig weg, andere laufen mit uralten neun noch aus dem Zimmer, wenn eine Pauke erklingt. Jedenfalls ist das definitiv ein Film, bei dem die Begleitperson bloß nicht während der Vorstellung einkaufen gehen sollte. Mehr Hochkultur gefällig? Am Dienstag (18 h) und am Mittwoch (15 h) kann man sich in der Deutschen Oper (Bismarckstr. 35) den „Freischütz für Kinder“ anschauen, und so weit hergeholt ist das gar nicht: Bekanntlich beißen sich die Kleinen, denen der Umgang mit Spielzeugwaffen verboten wurde, sogar aus Butterbroten und Keksen Knarren zurecht. Das Interesse ist also vorhanden. Karten 6–12 Euro.

www.schaubude-berlin.de, www.tilsiter-lichtspiele.de, www.deutscheoperberlin.de