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Archiv-Artikel

Da waren’s nur noch sieben

Heiße Phase des Verkaufs der Landesbank: Berlin lässt sieben Bieter zu, die nach eingehender Prüfung des Kreditinstituts ein verbindliches Angebot vorlegen müssen

Von ROT

Aus neun mach sieben. Das Verfahren um den Verkauf der Landesbank, ehemals Bankgesellschaft, ist nun in der nächsten Runde. Von neun Bietern, die ein unverbindliches Angebot abgegeben hatten, mussten zwei allerdings schon ausscheiden. Berlin habe sieben Bieter zur Teilnahme an der zweiten Phase des Verfahrens eingeladen, teilte die Senatsfinanzverwaltung gestern mit. Diese hätten nun im Rahmen einer vertieften Prüfung Zugang zu Informationen, die sie zur Erstellung und Abgabe eines verbindlichen Angebotes benötigen, hieß es. Hierfür werde für die Bieter unter anderem ein Raum eingerichtet, in dem sie die Daten einsehen können.

Nach Auswertung der Angebote sollen mit der begrenzten Zahl der Bieter konkrete Endverhandlungen geführt werden. Neben dem Bieterverfahren bereitet Berlin weiterhin als gleichwertige Option die Platzierung seiner Anteile an der Landesbank am Kapitalmarkt vor.

Im März hatten neun Banken und Finanzinvestoren bei der beratenden Investmentbank UBS unverbindliche Angebote abgegeben. Ihre Namen wurden offiziell nicht mitgeteilt. Der Sparkassenverband DSGV, die WestLB und die Commerzbank bekannten sich jedoch zu ihrer Bewerbung. Auch die Landesbank Baden-Württemberg, die BayernLB, die UniCredit-Tochter HypoVereinsbank sowie die ausländischen Beteiligungsgesellschaften JC Flowers, Lone Star und Cerberus gaben dem Vernehmen nach unverbindliche Angebote ab.

Berlin muss seine Anteile an der Landesbank, rund 81 Prozent, noch in diesem Jahr meistbietend verkaufen. Dies ist die Vorgabe der EU-Kommission, die die Kapitalspritze Berlins zur Rettung der Bank im Jahr 2001 nur unter dieser Bedingung genehmigte. Zuvor war die Bankgesellschaft in existenzielle Schwierigkeiten geraten, weil sich Immobilien- und Immobilienfondsgeschäfte als zu verlust- und risikoreich erwiesen. Am Bankenskandal scheiterte schließlich auch die große Koalition, die Berlin in den 90er-Jahren ein Jahrzehnt lang regierte. Sie wurde nach einem rot-grünen Übergangssenat, der die erste Milliardenspritze zur Rettung der mehrheitlich landeseigenen Bank gab, durch die rot-rote Landesregierung ersetzt. ROT