: Trostpreis Pokalsieg
HANDBALL THW Kiel nutzt gegen Flensburg die letzte Chance zum Titelgewinn
Das Endspiel des Final Four Turniers brachte Nostalgie in die Hamburger O2-Arena. THW Kiel gegen SG Flensburg-Handewitt – ein Spiel, dass die Kieler mit 30:24 für sich entscheiden konnten – das war vor Kurzem das Königsduell im deutschen Handball. Seit Großstädte wie Hamburg, Berlin und auch Mannheim ihre Klubs finanziell aufrüsten, haben die Flensburger Schwierigkeiten, in der Spitze zu bestehen. Platz sechs in der Liga und Aus in der Champions League – da war das Erreichen dieses Finales bereits ein Erfolg, zumal damit die Qualifikation für den Europa-Pokal verbunden ist.
Dass dieses Spiel auch für den THW Kiel die letzte Chance bedeutete, in dieser Saison noch einen Titel zu gewinnen, kam dagegen überraschend. Die Weltauswahl von der Förde hat sich in den vergangenen Wochen die größte Krise der letzten zehn Jahre genommen. Nach dem Aus in der Champions League droht in der Bundesliga sogar der Absturz auf Rang drei.
Der größere Druck lag also auf den Kielern – und sie hielten ihm stand. Die Spieler von Trainer Alfred Gislason riefen wieder das normale Leistungsvermögen ab und so hielten sie die chancenlosen Flensburger auf Abstand. Die Flensburger hingegen konnten ihre überragende Mannschaftsleistung aus dem Halbfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen nicht wiederholen.
Ausnahmsweise wird der Pokal-Erfolg in Kiel kräftig begossen werden. „Früher haben wir den ja nicht so gefeiert“, sagte Linksaußen Dominik Klein: „Aber dieses Jahr kommt ja nichts anderes mehr.“ Wenn Ende Mai das Final Four der Champions League ausgetragen wird, müssen die Kieler und Flensburger vorm Fernseher zugucken. Dass sie den deutschen Pokalsieg unter sich ausgemacht haben, wird in Schleswig-Holstein kaum jemanden trösten. Und Flensburgs Geschäftsführer Holger Kaiser musste nicht nur die Niederlage verdauen, sondern sich auch bei seinem ehemaligen Kieler Kollegen Uwe Schwenker entschuldigen, den Flensburger Ultras am Samstag mit Bierbechern attackiert hatten. RLO