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Archiv-Artikel

Rocker im Parlament

VERBOTS-DISKUSSION Nach Massen-Prügelei am Dobben bekräftigt SPD Null-Toleranz-Beschlüsse

Von BES

Die Rocker schaffen es noch vor der Wahl in die Bürgerschaft: Erneut hat die SPD-Fraktion ein Verbot sämtlicher in Bremen ansässigen Rockergruppierungen gefordert. Bis zur heutigen Stadtbürgerschaftssitzung soll der Antrag noch mit dem Koalitionspartner abgestimmt werden. Es ist die letzte Plenardebatte vor den Landtagswahlen am 22. Mai.

Der Antrag der SPD-Fraktion reagiert auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen am vergangenen Wochenende: Die untereinander verfeindeten Mongols und Hell’s Angels hatten sich – letztere offenbar noch unterstützt von Mitgliedern des Red Devils-Clubs – am Dobben prügeln wollen. Die Rede ist von mehr als 300 Krawallbereiten, die von Spezialeinsatzkräften aus vier Bundesländern in Schach gehalten wurden.

Anlass des Massenauflaufs war einerseits die geplante, aber vom Stadtamt am Freitag untersagte Eröffnung eines neuen Mongols-Klubhauses im Grünenweg. Andererseits fand im Musical-Theater am Richtweg eine Tattoo-Show statt, zu der eine große Hell’s Angels-Gruppe gepilgert war. Insgesamt nahm die Polizei 61 Menschen fest. Es gab fünf Verletzte – darunter auch ein Polizist, den ein Hund gebissen hatte.

Eine überraschend geringe Zahl, das räumt auch Thomas Ehmke, innenpolitischer Sprecher der Bürgerschafts-SPD, ein. „Wir legen aber auch keinen Wert darauf, dass es in der Stadt zu Massenschlägereien mit Dutzenden von Schwerstverletzten kommt.“ Es handele sich „offenkundig“ um „Revierkämpfe im Bereich der organisierten Kriminalität“, so Ehmke. Die dürften „nicht hier auf Stadtgebiet ausgetragen werden“.

Dass derartige Gang-Kämpfe nicht zu tolerieren sind, ist allerdings Beschlusslage: Tatsächlich lobt der SPD-Antrag die Polizeiarbeit als konsequente Umsetzung der „vom Senat erklärten Null-Toleranz-Strategie“. Auch die Forderung nach Schließung der Vereinsheime war bereits im Herbst diskutiert, die Prüfung eines Komplett-Verbots der Gruppen beschlossen worden. „Die hat aber offenkundig nicht so viel ergeben“, so Ehmke. BES