SELBSTENTLARVUNG: WAHRHEIT UNTERSTÜTZT PREISGEKRÖNTEN „SPIEGEL“-REPORTER

Am vergangenen Freitag erhielt der Spiegel-Reporter René Pfister für eine Reportage über den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer den Henri-Nannen-Preis. Allerdings war Pfister nie in Seehofers Keller hinabgestiegen, obwohl er es im Text sehr anschaulich beschrieben hat. Als alte Expertin für Fakes und erfundene Reportagen unterstützt die Wahrheit ausdrücklich den Ausgezeichneten. Findet die Wirklichkeit doch sowieso nur in der Fiktion statt, wie einer der Grundsätze der Wahrheit lautet. Außerdem verleiht die Wahrheit dem großen Erzähler René Pfister den soeben von ihr ausgelobten und undotierten „Doktor-Guttenberg-Preis“ für die beste Selbstentlarvung eines Journalisten seit Jayson Blair. Der flog im Jahr 2003 auf, weil er als Reporter der New York Times systematisch Reportagen fälschte. Keinesfalls jedoch sollte die Spitzenkraft Pfister zur Strafe in die Provinz geschickt werden, um dort darüber zu schreiben, wie der Kellergeist Horst Seehofer gestern im oberfränkischen Marktredwitz eine Bautafel enthüllte. Dann doch lieber die üblichen Spiegel-Fakes aus der bayerischen Unterwelt.